Rezension

Musikalischer Thriller

Die Fuge der Liebe - José Luis de la Cuadra

Die Fuge der Liebe
von José Luis de la Cuadra

Bewertet mit 5 Sternen

„Die Fuge der Liebe“ ist der Erstlingsroman des Schweizers José Luis de la Cuadra. Im Buch geht es um den jungen Arzt und Musikliebhaber Josch Vonstahl. Er will seinen Urlaub nutzen, um in Berlin seinen ehemaligen Musikprofessor und Schumann-Nachfahren Gottesmann zu besuchen. Kurz vor der Fahrt erfährt er vom plötzlichen Tod des Professors, der gerade in intensiven Vorbereitungen zu den Feierlichkeiten des 200. Geburtstags seines Vorfahren, dem berühmten Komponisten Robert Schumann, steckte. Dennoch fährt Josch nach Berlin, und nimmt an der Feier in Zwickau teil. Dort begegnet er der Enkelin Gottesmanns, Eli, die ihm einen Zettel zusteckt, der sein Interesse weckt. Er erfährt, dass Gottesmann durch einen Brief Schumanns von der „Fuge der Liebe“ erfahren hat, eine Fuge, die Schumann während seines Aufenthalts in der Nervenheilanstalt in Endenich geschrieben haben soll, die aber als verschollen gilt. Eli, die als psychisch labil gilt und deren Stimmung oft von einer Sekunde auf die andere schwankt, bittet ihn um Hilfe, um die Fuge zu finden. Doch auch die Verleger der Werke Schumanns haben von der Fuge gehört und ein finanzielles Interesse daran, dass die Fuge in die Hände ihres Verlags gelangt. Auch die Polizei wird nach einigen Vorkommnissen in die Sache involviert. Josch Vonstahl begibt sich dennoch auf die Suche nach der Fuge und fährt nach Endenich im heutigen Bonn, um nachzuforschen.

Ich mag Schumann und habe bereits vorher einiges über ihn und die mysteriöse Fuge gelesen. Da durch hatte das Buch mein Interesse geweckt. Im Buch gibt es Kapitel aus der Gegenwart, in denen man von der Suche nach der Fuge, in erster Linie aus Sicht Josch Vonstahls erfährt. Zwischen druch gibt es aber auch Kapitel, die über den Aufenthalt Robert Schumanns in der Nervenheilanstalt und seinem Versuch, die Fuge niederzuschreiben, erzählen. So wie bei Robert Schumann in der Vergangenheit immer mehr die Grenze zwischen Wahrheit und Wahn verschwimmt, kommt es auch in der Gegenwart zu immer mehr seltsamen Ereignissen, durch die Josch immer öfter an seinem Verstand zweifelt.

Das Buch ist in einem sehr schönen Stil geschrieben, ich bin direkt in das Geschehen reingekommen und wurde von der Geschichte in den Bann gezogen. Die Zusammenhänge zwischen Vergangenheit und Gegenwart, die verschwimmenden Grenzen zwischen der Realität und der Fantasie – das wird so gekonnt und intensiv beschrieben, dass man beim Lesen manchmal selber nicht mehr genau weiß, wo man sich eigentlich gerade befindet. Dazu ist die Darstellung von Robert Schumann nach den Berichten der von ihm vorliegenden Krankenakten sehr gut gelungen. Die Geschichte ist gut aufgebaut und meisterhaft umgesetzt worden.

Als Buch nicht nur für Mystery-Thriller-Liebhaber geeignet, sondern auch für Schumann-Freunde, die auch Spaß an einer spannenden Reise zwischen Genie und Wahnsinn haben.