Rezension

Must-Read!

Partials 01. Aufbruch - Dan Wells

Partials - Aufbruch
von Dan Wells

Bewertet mit 5 Sternen

Kira ist sechzehn und ihre Welt steht Kopf. Nach dem Krieg mit den Partials gibt es nicht mehr viele Menschen. Alle Mädchen sollen Kinder bekommen, die leider nicht lange überleben. Die Menschen haben Angst, aber als Kira einen besonderen Weg einschlägt, stößt sie auf großen Widerstand und entdeckt dabei ein großes Geheimnis. Denn auch die Partials haben ein Problem zu überleben ...

Kira ist ganz schön clever und das mit sechzehn! Manchmal hat sie mich wirklich überrascht, denn ihre Überlegungen waren weitsichtig und klug. Ich mochte sie von Anfang an und finde, dass sie, obwohl sie selbst nicht viele Gefühle preisgibt, ein guter Charakter ist. Jeder Charakter sollte sich im Laufe der Geschichte etwas weiterentwickeln. Kira beginnt anders zu agieren, wenn sie mit ihren Freunden unterwegs ist und ich mag es, wie sie manchmal Dinge hinterfragt. Auch wenn sie mal etwas falsch macht und es mir komisch vorkommt, habe ich ihr weiter die Daumen gedrückt.

Ihr Freunde könnten unterschiedlicher nicht sein. Am Anfang finde ich es recht komisch, dass Kira in so jungen Jahren schon die Liebe für Marcus empfindet. Aber es ist angesichts der Situation und den Veränderungen völlig nachvollziehbar, dass die Jugendlichen nicht alleine sein wollen.

Sehr gut gefallen hat mir die mysteriöse Figur der Ziehmutter von Kira. Bis zum Ende konnte ich sie nicht recht fassen und erlebte sogar ganz am Ende noch einige Geheimnisse, die wohl erst im zweiten Band gelüftet werden.

In letzter Zeit habe ich eine Menge Dystopien gelesen. Oft ist es da gerade die Kulisse, die den Unterschied macht. Es ist wieder einmal Amerika bzw. New York. Diese Gegend ist nicht gerade wirklich neu, aber dadurch, dass Dan Wells die Partials erfunden hat, sind sie das große Geheimnis. Zwar ist es geographisch für die Geschichte wichtig, dass die Protagonisten Wasser überqueren müssen, wo bliebe da sonst die Spannung, aber es hätte genau so gut an einem unbekannten Ort spielen können.

Am Anfang passiert nicht viel, denn Dan Wells legt wert darauf, dem Leser seine Welt zu erklären. Er beschreibt genau wie das Ende der Welt vonstattengegangen ist, wer die Protagonisten sind und was sie antreibt. Diese guten und detaillierten Beschreibungen werden später weniger, nur eins bleibt uns noch erhalten: die Erklärung des Virus. Diese Erklärungen waren für mich leicht verständlich und haben mich nicht gestört. Es war sogar dieser Teil der Geschichte, der mich wirklich fasziniert hat. Ich muss aber dazu sagen, dass ich keine Ahnung habe, wie Viren sich verbreiten oder Ähnliches. Deswegen sind mir auch keine Ungereimtheiten aufgefallen.

Komisch war nur, dass Kira als Erste die Idee hat, genau nachzuforschen. Eigenartig, denn es kann sich ja nicht nur ein Mensch für die Rettung der Menschheit interessieren. Außerdem habe ich gehofft, dass ich nicht allzu viel Liebe serviert bekomme. Das traf sogar zu, denn Wells fokussiert seinen Blick auf das Geschehen und sogar eine Zeit lang auf die Partiale - sehr gut!

Hatte ich Angst, dass ich den Schreibstil nicht mögen würde, weil ich die Thriller von Dan Wells oft als eigenartig empfand, überrascht der Autor mich hier mit einer tollen Sprache, die manchmal recht einfach, aber auch sehr beschreibend ist.

Das Cover zeigt nur eine Frau, die irgendwie ins ungewisse, nach vorne blickt. Sehr schön, wenn der Leser die Geschichte verfolgt hat. Zusätzlich freue ich mich über den tollen, dunkelroten Einband unter dem Umschlag und das Lesebändchen.

Diese Dystopie hat mich wirklich überrascht. Zwar kann Dan Wells auch nur mit dem Ende der Welt spielen und diesem eine andere Richtung geben, aber diese ist so gut, dass ich LESEN musste. Ich konnte nicht mehr aufhören. Ein Must-Read für dieses Bücherjahr!