Rezension

Mutiges Buch mit einigen Schwächen

MUTIG - Rose Mcgowan

MUTIG
von Rose Mcgowan

Bewertet mit 3 Sternen

Das Leben der Rose McGowan: als Kind in einer Sekte groß geworden, der Vater manisch depressiv, die Mutter immer wieder in Missbrauchsbeziehungen, die junge Rose war Ausreißerin, Freak, Punk, Obdachlose, Junkie. Als junge Frau  Quereinsteigerin in die Schauspielerei lässt sie sich instrumentalisieren, wird magersüchtig, macht sich von Männern abhängig. Ihren Vergewaltiger nennt sie in ihrem Buch nur das Monster. Es ist auch nicht nötig den Namen des Mannes zu erwähnen. Wer den Skandal um den mächtigen Hollywoodproduzenten und die darauffolgende die #metoo Bewegung im Herbst 2017 mitverfolgt hat, weiß genau, um wen es sich handelt. Rose McGowan war eine der ersten Frauen, die diesen Mann entlarvt haben. Viele weitere sollten folgen.

Mutig ist dieses Buch jedenfalls. Mutig in seiner Grundaussage, der ich voll und ganz zustimmen kann. „Frauen, habt eine Stimme, lernt Nein! zu sagen, lasst euch nicht klein, abhängig und wertlos machen. Lasst euch nicht sexualisieren, nicht instrumentalisieren, seid stark, innovativ, kreativ, steht auf und ein für euch selbst“.

Mutig aber auch, weil das Buch stilistisch, sprachlich einfach wirklich schlimm ist. Das ist wohl die Krux vieler dieser Coming Out Bücher. Doch ich musste mich wirklich immer wieder und immer öfter fragen, ob dieses Buch jemals ein Lektorat gesehen. Dabei ist es nicht nur die Schlichtheit der Sprache, die in Schüleraufsätzen schon übertroffen werden könnte. Vieles ist wirr und inkonsequent, widersprüchlich innerhalb weniger Absätze. Das könnte ich ja noch auf unverarbeitete Emotionen der Autorin schieben. Aber wie passt denn nun ein Facebook Titelbild mit großen Glubschaugen und dickem Schmollmund zu der Absage an die „Sekte Hollywood“. Auch Schwimmen gegen den Strom kann man, so scheint es mir, gut vermarkten.