Rezension

Mutter sein

Das Beste, was mir je passiert ist -

Das Beste, was mir je passiert ist
von Johanna Schreiber

Bewertet mit 5 Sternen

Wie unterschiedlich das Mutter sein empfunden wird. Jede Mutter wird sich hier und da in diesem Buch wiedererkennen.

Es war purer Zufall dass sich die drei "Erstmütter" Freddie, Sigrid und Ermina getroffen haben. Eine zaghafte Freundschaft beginnt die einen ehrlichen Blick auf das Muttersein wirft. Denn jede von den dreien hat andere Probleme, Ängste oder Hoffnungen. Aber sie versuchen sich gegenseitig zu stützen und gegen die bekannten Vorurteile anzugehen.

"Oh Mann, jetzt reicht es aber. Was ist das hier eigentlich? Ein Wettkampf, wessen Kind am besten geraten ist? Wer den Preis als Mutter des Jahres erhält? Ermina hält es keine Minute länger in diesem Riesenbrustkasten von Mutter-Kind-Gruppenraum aus." (Seite 23)

Das Buch ist für mich ein Highlight. Die Autorin hat 3 unterschiedliche Mütter im Bild die zum ersten Mal Mutter geworden sind.

Der Schreibstil ist direkt, ungeschönt und schnörkellos, das gefällt mir. Sie beschönigt viele Dinge nicht. Natürlich sind Kinder eines der Dinge die das Beste sind was einem passieren konnte. Aber keiner weiss wie ein Baby sich "benimmt". Was es bedeutet plötzlich Mutter zu sein denn darauf kann man sich kaum vorbereiten.

Alle 3 Mütter haben unterschiedliche Geburten gehabt, unterschiedliche Männer und Babies, Familien und Umfeld, Sorgen, Nöte, Ängste und schöne Augenblicke. Mit einer der Mütter kann sich wohl jede Leserin gut oder schlecht auseinandersetzen. Mir gelang es mit der Protagonistin Sigrid sehr gut.

Die Autorin nimmt viele Themen unter die Lupe. Von der Schwangerschaft über die Geburt. Ernährung und Erziehung. Ratschläge und Ablehnungen. Vorurteile der Gesellschaft. Wie schwer sich die Mütter das Leben oft selbst machen, sich dem Druck beugen und sich unter Druck setzen lassen. Wie nervig die anderen Mütter sind die alle perfekte Mütter mit perfekten Babies sind. Ja, diese Personen nerven immer und sind auch mir "gut" bekannt. 

Gerade Freddie sticht mit einigen "Schwierigkeiten" hervor. Mit ihr kommt auch die grosse Thematik "Soziale Netzwerke" in die Geschichte.  Gerade hier wird der Druck sehr deutlich, auch wie viel Verständnis aufgebracht wird für Erstmütter die sich in dieser neuen Situation zurecht finden müssen. Realistisch war es auf jeden Fall und passt in die heutige Zeit.

Ein Buch welches ich gerne und interessant zu lesen empfand. Welches ein Bild auf das Muttersein wirft und dass nicht immer alles rosa Wolken sind.