Rezension

Mutter-Tochter-Gespann auf Mördersuche

Schatten über der Alhambra -

Schatten über der Alhambra
von Susanne Beck

Bewertet mit 3 Sternen

So hatten sich Clara und Anneliese nicht ihre Mutter-Tochter-Auszeit in Südspanien vorgestellt: Erst wissen sie wegen Doppelbelegung nicht, wo sie in Granada bleiben sollen, dann finden sie einen sympathischen Vermieter, von dem vor allem die frisch verrentete Kinderärztin Anneliese sehr angetan ist (und umgekehrt). Das Glück währt aber nur kurz, denn der sympathische  Restaurateur auf der Alhambra liegt plötzlich tot in seiner Wohnung. Mehr und mehr sind die beiden Frauen überzeugt: Das war kein natürlicher Tod.

Hinzu kommt, Clara hat als digitale Nomadin schon lange nicht mehr so eng mit ihrer Mutter zusammengelebt. Sie wollte ihr mit der gemeinsamen Zeit in Granada den Übergang in den Ruhestand erleichtern, muss aber feststellen: bei aller Liebe, es braucht auch klare Abgrenzungen. Etwa wenn Anneliese mal wieder ohne Klopfen und Respekt vor der Privatsphäre in Claras Zimmer steht, während die gerade mit Fernbeziehung Thorben in Kanada skypt.

Neben der Frage, wo sie jetzt für den Rest ihrer Zeit in Granada bleiben sollen und was hinter Manuels Tod steckt, geht es auch um berufliche Durststrecken und Zukunftspläne für Clara und Thorben, bei denen sich plötzlich über die große Entfernung hinweg eine Krise abzeichnet.

Mit "Schatten über der Alhambra" hat Autorin Susanne Beck zwar ein sympathisches Mutter-Tochter-Gespann geschaffen, als Ermittlerinnen stellen sich die beiden allerdings ziemlich hanebüchen an, verdächtigen einerseits so gut wie jeden und haben andererseits ganz offensichtlich kein Bewusstsein für Gefahrenmomente, so übereilt und emotional, wie sie handeln. Bei allem Wohlwollen: Das ist schon extrem dilettantisch. Wem Logik weniger wichtig ist als südliche Urlaubsatmosphäre, wird dennoch Vergnügen an diesem Cozy-Krimi finden. Ein origineller Einfall sind die Monologe der Alhambra, die als stumme Beobachterin durch die Jahrhunderte hinweg zu Beginn eines jeden Kapitels ihre Betrachtungen von sich gibt.