Rezension

Mutterschaft

Glück -

Glück
von Jackie Thomae

Das Cover des Romans "Glück" von Jackie Thomae ist schlicht und hätte mich nicht angesprochen. Es zeigt eine sehr altertümliche Darstellung einer Frau, offenbar schwanger, eine Hand auf dem Bauch liegend, die andere in die Seite gestützt.

Hauptprotagonistin Marie-Claire, kurz MC, Radiomoderatorin, 39, ist völlig schockiert, als ihre Gynäkologin ihr mitteilt, daß sie sich sehr zeitnah entscheiden (und es umsetzen) soll, WENN sie (noch) Mutter werden will.

Will sie das? Geht es auch anders? Ist man (Frau) nur dann vollkommen und glücklich, wenn man Mutter ist?
Und warum sind dann so viele Mütter (zumindestens zeitweise) unglücklich?

Protagonistin 2, Anahita, erfolgreiche Politikerin, die trotz ihrer Erfolge jedoch auch immer häufiger ein Gefühl der Leere verspürt.

Beide Frauen erfahren im Verlauf, daß es ein neuartiges Medikament gibt, das ihnen noch mehr Zeit geben kann, die Lebensentscheidung der Mutterschaft weiter herauszuzögern.

Der Beginn las sich extrem spannend. Beide Frauen waren mir sympathisch, ihre Gedanken und Beweggründe nachvollziehbar.
Dann kamen die irrationalen Gedanken, das ständige Kreisen um dieses eine Thema, das alles überdeckte.
Keine dieser beiden aufgeklärten, erfolgreichen, sonst rationalen Frauen kam z.B. auf die Idee, ihre Gedanken mit anderen Frauen/ Freundinnen zu teilen? Mit Frauen, die die Entscheidung bereits hinter sich haben.
Sie vertrauen sich niemandem an, auch nicht der Gynäkologin, die Ihnen diesen Hormoncocktail verschreiben soll, damit sie Zeit schinden können?

Der Schreibstil war mir zum Teil viel zu ausschweifend, ja langatmig, die Figuren veränderten sich in wenig glaubhafte Charaktere.

Dennoch regt der Roman an, Lebensfragen zu überdenken.
Ist Mutterschaft das Glück, das ALLE Frauen erreichen wollen (sollten)?
Und was ist dann mit den Frauen, die ungewollt kinderlos sind- können sie nie glücklich sein?

2.5 ☆