Rezension

Muttersein

Liebewesen -

Liebewesen
von Caroline Schmitt

Bewertet mit 4 Sternen

Lio ist eine junge Frau, Biologin, mit ihrem Körper hadert sie schon immer, fürchtet sich vor jeden Berührungen. Auf Tinder lernt sie, gedrängt von ihrer besten Freundin, Max kennen. Die beiden verlieben sich, ziehen zusammen, alles scheint gut. Doch Max ist unzufrieden mit sich und seinem Leben, fragt sich immer wieder nach dem Sinn hinter allem und verliert sich oft in depressiven Phasen. Als Lio ungewollt schwanger wird, weiß sie nicht weiter, geplagt von Erinnerungen an die Eltern, die Mutter kalt und abweisend, der Vater trinkt um sein Leben zu ertragen. Ihre eigene Kindheit überlagert die Idee eines Kindes, das in ihr heranwächst.

Ich mochte den reduzierten, lauten Schreibstil von Caroline Schmitt an sich wirklich gerne, auch wenn die Dialoge und Szenen teils etwas zu gestellt auf mich wirkten und viele Szenen mit Sarkasmus uberladen waren. Dennoch mochte ich den Ansatz der Autorin sehr, die Beziehung zwischen Lio und Max ist angesiedelt in der heutigen Zeit und wirkt dabei durchaus authentisch. Lios Gedanken sind sehr gut dargestellt und ich war beim Lesen ganz bei ihr.

Die Depressionen von Max und die alltäglichen Probleme hat Caroline Schmitt gut geschrieben, dennoch hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle mehr Tiefe gewünscht. Dennoch passt es zur Erzählperspektive, die aus Lios Sicht auf die Beziehung blickt.

Um die ungewollte Schwangerschaft geht es erst gegen Ende des Buches, doch das macht nichts, denn so erfährt man alles von Beginn an, man sieht die Höhen und Tiefen, die guten und die schlechten Seiten. Die Entwicklungen sind interessant mitzuverfolgen, die Gedanken Lios zu ihrem Körper, ihrem Leben haben mich berührt, auch wenn ich nicht alles nachvollziehen konnte.

Insgesamt habe ich Lebewesen gerne gelesen und kann es weiterempfehlen, auch wenn es mich nicht in allen Punkten so sehr begeistert hat, wie erhofft.