Rezension

Mysteriös

Wicker King - Kayla Ancrum

Wicker King
von Kayla Ancrum

Bewertet mit 3 Sternen

August und Jack kennen sich seit sie Kinder sind. In den letzten zehn Jahren haben sie sogut wie keinen Tag ohneeinander verbracht. Die kleine, bunt zusammengewürfelte Clique in der Schule ist ansonsten alles, was die beiden haben, denn Augusts Mutter ist depressiv und verbringt die meiste Zeit teilnahmslos vor dem laufenden Fernseher und sieht ihren Sohn nicht einmal an, während Jacks Eltern über Wochen beruflich außerhalb der Stadt sind und den Jungen sich selbst überlassen. August ist für Jack sowas wie ein Ersatzelternteil geworden, weshalb dieser auch häufig bei August isst oder von diesem in seinem eigenen Haus bekocht wird.
Irgendwann äußert Jack auf Nachfragen Augusts, dass er Dinge sieht; Dinge, die gar nicht da sein dürften. Jack sieht innerhalb seiner Stadt eine ganz andere Welt, die es Jack schwer macht seinen Alltag zu bewältigen.
August bekommt relativ schnell Aufschluss über Jacks Zustand durch die Zwillinge der Clique, Roger und Peter, deren Mutter Psychologin ist, und die bei Jack eine psychische Erkrankung vermuten. Sie raten August, der als einziger wirklich helfen kann, Jack in ein Krankenhaus zu bringen. Aus nicht ganz nachvollziehbaren Gründen will August dies nicht tun, sondern versucht sich selbst weiter um Jack zu kümmern.
Außerhalb ihrer Freundschaft finden die beiden in Rina, einer jungen Frau, die sie während einer Poetry-Veranstaltung kennengelernt haben und sie seither in ihrer Wohnung besuchen, um dort Zeit verbringen, einen sicheren Hafen. Rina und August nähern sich an, jedoch stellt Rina ihm das Ultimatum wegen Jacks Halluzinationen, dass die beiden Jungs so lange nicht mehr zu ihr kommen können wie August Jack nicht in ein Krankenhaus gebracht und ihm die Hilfe besorgt hat, die er braucht.
Dann nimmt Jacks Zustand Überhand und die beiden begeben sich in eine große Gefahr...

Man sollte darauf vorbereitet sein, dass es sich zwar um eine zusammenhängende Geschichte handelt, die einzelnen Kapitel aber extrem kurz (höchstens zwei Seiten) lang sind. Dieser Umstand kann negativ empfunden werden, da man schon sehr schnell nach dem Eintauchen in ein Abenteuer der beiden direkt in das nächste geworfen wird. Ein richtiger Lesefluss, in dem man sich verliert, kommt da nicht ganz so leicht auf.

Die schwarzen Seiten und das Nachwort der Autorin sind so ziemlich das Aufschlussreichste der Geschichte, auch wenn am Ende noch genügend Fragen bleiben, die ich in meinem Kopf wälze.
So recht weiß man im ganzen Buch eigentlich nicht, woran man ist. Es wird jedoch bereits am Anfang ziemlich schnell klar, dass Jacks Zustand sich verschlimmert, was auch visuell zu sehen ist; wo zu Beginn die Seiten noch reinweiß sind, werden sie zunehmend dunkler als würde sich der Nebel, der Jacks Wahrnehmung beeinflusst, sich auf den Buchseiten zeigen, bis die Seiten am Ende tiefschwarz sind.
Wicker King ist ein Buch, das mich nachdenklich zurückgelassen hat. So ganz weiß ich noch nicht, was ich letztendlich davon halten soll.