Rezension

Mysteriös-rasanter Thriller abseits vom Üblichen

Psychose - Blake Crouch

Psychose
von Blake Crouch

Bewertet mit 5 Sternen

Secret-Service-Agent Ethan Burke führt sein Auftrag nach Wayward Pines, ein verschlafenes Städtchen in Idaho. Zwei Kollegen sind vermisst, und er macht sich auf die Suche nach ihnen. Als Ethan nach einem Verkehrsunfall im Spital aufwacht, könnte es nicht merkwürdiger sein. Seine Sachen sind weg, sein Büro ist unerreichbar, und die Menschen verhalten sich äußerst sonderbar.

"Psychose" ist der Reihenauftakt von Blake Crouchs Wayward-Pines-Trilogie. Meiner Meinung nach ist es mehr als ein Thriller. Es ist ein absoluter Pageturner, der unbedingte Lust auf die weiteren Bände in der merkwürdigen Kleinstadt macht!

Meine Erwartungen an "Psychose" waren etwas gemischt. Einerseits hatte ich aufgrund anderer begeisterter Rezensionen den Eindruck, dass es sich um einen richtig spannenden Thriller handelt. Andrerseits befürchtete ich, dass die Handlung eher der typischen Nullachtfünfzehn-Schablone entspricht, weshalb ich zuerst zögerte. Was bin ich jetzt froh, dass ich mich nach Wayward Pines getraut habe!

Ethan Burke arbeitet beim Secret Service. Und nein, der Secret Service ist nicht nur um die Sicherheit des amerikanischen Präsidenten bedacht. Denn diese Einheit ist genauso mit Ermittlungen bei Finanzverbrechen betraut - das habe ich zumindest dank Blake Crouch gelernt. Zwei Kollegen sind abgängig. Deshalb wird Ethan mit seinem Partner nach Wayward Pines geschickt. Auf dem Weg dahin haben sie einen Verkehrsunfall und Ethan erwacht im hiesigen Krankenhaus. 

Während sich meine Einleitung relativ chronologisch liest, beginnt der Leser sofort im Krankenhaus. Ethan wacht auf. Er ist verwirrt, weiß nicht, wo er ist, und seine Sachen sind weg. Zwar ist eine Krankenschwester um ihn bemüht, dennoch beschleicht ihn ein merkwürdiges Gefühl. Sein Partner ist tot, sein Smartphone ist weg, sein Büro nicht erreichbar und rasch fällt ihm auf, dass Wayward Pines’ Einwohner ziemlich eigenartig sind. 

Autor Blake Crouch hat mich mit dem Protagonisten mitten in dem kleinen Städtchen ausgesetzt. Ethan hat Schmerzen, er ist verwirrt, es fehlt an Orientierung, und gemeinsam mit ihm versucht man, die Ereignisse zu verarbeiten. Dabei ist vieles derart bizarr, und gleichzeitig glaubhaft, dass man sich fragt, worin der Clou der Sache liegt. 

Die Hauptfrage, die sich von Seite zu Seite aufdrängt, dabei immer dringlicher um Antwort fleht, ist: Was passiert hier, bitte? 

Weder Ethan noch der Leser schaffen es, das Städtchen und die Menschen zu verstehen. Zu Beginn war er für mich vertrauenswürdig, doch - genauso wie der Protagonist selbst - zweifelt man mittendrin an seinem Geisteszustand. Immerhin ist er in Kriegsgefangenschaft gewesen, hat Grausames durchgemacht, Abscheuliches gesehen, und davon, vielleicht, mehr als gedacht mit nachhause gebracht. 

Sobald ich mir ein Urteil gebildet hatte, kam der nächste Schlag. Ich wurde erneut von Fragezeichen gequält, und wollte wissen, was in dieser Stadt geschieht, und, in was Ethan da hineingeraten ist.

Fragen schwirren, Antworten sind ungreifbar. Es wird immer bedrohlicher, deshalb will man mit Ethan unbedingt aus der Stadt raus. Außerdem macht es immensen Spaß, hinter das Geheimnis von Wayward Pines zu kommen, mit dem wohl kaum jemand so gerechnet hat.

Meinem Empfinden nach ist der Plot genial! Die Handlung ist mitreißend, actionreich, und die Seiten blättern sich von alleine um. Dabei hat Blake Crouch einen Thriller geschaffen, der seinesgleichen sucht. 

Ein wahnsinnig guter Schreibstil, die packende Erzählweise, herausragende Überraschungsmomente und ein überwältigendes Finale, zeichnen meinen ersten Ausflug nach Wayward Pines als mysteriös-rasantes Thriller-Highlight aus. Ich freue mich auf den nächsten Besuch. 

Die Wayward-Pines-Thriller:
1) Psychose
2) Wayward
3) Die letzte Stadt