Rezension

Mysteriöse Fotos, mysteriöse Handlung, jedoch nicht ganz überzeugend

Stigmata - Beatrix Gurian

Stigmata
von Beatrix Gurian

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt:
Emma erhält nach dem Unfalltod ihrer Mutter eine mysteriöse Nachricht und ein altes Foto, das ein Kind zeigt. Um die Mörder ihrer Mutter zu finden, soll sie mit anderen Jugendlichen an einem Jugendcamp teilnehmen. Dort angekommen wird ihr schnell klar, dass die anderen Jugendlichen eigene Motive haben, weshalb sie dort sind. Auch die Campmitarbeiter scheinen Geheimnisse zu haben. Bevor Emma sich versieht, muss sie um ihr eigenes Leben bangen …

Meine Meinung:
Das Buch sieht nicht nur mysteriös, gruselig und spannend aus, es hört sich auch so an. Die Fotos, die seit einiger Zeit durch das Netz geistern, haben mir regelmäßig Gänsehaut beschert. Und da ich gruseliges Zeug mag, musste ich dieses Buch in die Hände bekommen und so schnell wie möglich lesen! Oft wird das Buch mit "Die Insel der besonderen Kinder" von Ransom Riggs verglichen, da der Fotoaspekt sich durch beide Geschichten hindurchzieht, jedoch haben beide Bücher absolut nichts gemeinsam. Außer die Sache mit den Fotos, obwohl stilistisch gesehen, die Fotos sich auch nicht ähneln.

Das Buch wird aus der Ich-Perspektive von Emma erzählt. Rückblenden in die Vergangenheit zeigen zudem die Geschichte von Agnes, Emmas Mutter. Gerade die Rückblenden fand ich sehr interessant und spannend. Das lag zum einen daran, dass ich mit Emma einfach nicht warm werden konnte. Viele ihrer Handlungen habe ich nicht richtig verstehen können. Auch wenn sie von sich selber erzählt und wie sie zu ihrer Mutter war, habe ich eine Abneigung ihr gegenüber gespürt, die ich bis zum Ende des Buches nicht abschütteln konnte. Ich weiß, dass man sich mit der eigenen Mutter oft streitet, aber na ja, das war mir dann schon too much.
Die anderen Charaktere bleiben sehr blass. Sie machen irgendwelche Dinge, die mysteriös wirken sollen, doch im Endeffekt verwirren sie nur den Leser. 

Als am Ende sich alles aufklärt, bekommt man als Leser keine zufriedenstellende Auflösung. Vielmehr wirkt für mich alles an den Haaren herbeigezogen, da ich diese Art "Lösung" schon sehr, sehr oft in Büchern und Filmen gesehen habe und es einfach nichts Neues ist und ehrlich gesagt mich nicht geschockt, sondern gelangweilt hat. SPOILER: Habt ihr den Scream-Teil angeschaut, in dem der unehelische Bruder der Protagonistin auftaucht? So ähnlich ist das hier und schon damals vor Jahren fand ich die Lösung (um es milde zu sagen) nicht so geschickt.

Beatrix Gurian schreibt sehr flüssig, sodass man sehr schnell vorankommt und im Nu mit dem Buch durch ist. Manchmal hätte ich mir atmosphärischere Beschreibungen gewünscht, da der Mystery-Aspekt des Buches nicht ganz bei mir angekommen ist. Beim Setting hatte ich hingegen das Gefühl, dass alles einfach nur beschrieben wird, ohne dass etwas passiert. Eine verzwickte Lage, der man entgegenwirken könnte, wenn man die Beschreibungen mit Handlung verbinden würde. In den Agnes-Teilen fand ich, dass dies besser umgesetzt worden ist.

Ein solches Mystery-Thriller-Horror-Buch wird von der Spannung getragen. Leider hat das in meinem Fall nur hin und wieder funktioniert. Die meiste Zeit über hatte ich keine Ahnung, wieso ein Charakter etwas getan haben könnte. Natürlich sollte der Leser unwissend bleiben, aber einige Hinweise sollten schon gesträut werden, dann würde der Leser auch nicht das Gefühl haben, dass die Auflösung auf den letzten Seiten von den Haaren herbeigezogen ist.

In der Kürze liegt die Würze:
Jugendthriller mit Mystery-Horror-Elementen; Fotografien sind gut in das Geschehen hineingeflochten; Charaktere eher blass; Handlungen der Charaktere nicht immer nachvollziehbar; laue Spannung

Bewertung: 
Obwohl das Buch viele interessante Ansätze hat, hat es mich nicht vollkommen überzeugen können. Mag sein, dass ich als Horror-Thrill-Junkie zu hohe Erwartungen hatte (jedoch gehe ich eh schon mit runtergeschraubten Erwartungen an Jugendthriller heran, also relativiert sich diese Aussage selber), aber nach dem Lesen habe ich einfach nur das Gefühl, dass die Geschichte unnötig in die Länge gezogen wurde. Wie sagt man so schön? Viel Luft um nichts, daher reicht es gerade noch so für ♥♥♥ Herzchen.