Rezension

Mystisch, romantisch, fesselnd

Der Preis der Ewigkeit - Aimée Carter

Der Preis der Ewigkeit
von Aimée Carter

Bewertet mit 4 Sternen

„Der Preis der Ewigkeit“ ist eine sagenhaft gute Mischung aus Twilight und Percy Jackson für etwas reifere Leser. Man hat etwas Liebe ohne dabei die Story aus den Augen zu verlieren oder zu schnulzig zu werden und man hat viel Mythologie.

Am Anfang muss ich gestehen, dass ich mit diesem Buch einen kleinen Fehler gemacht habe. Blogg dein Buch hat dieses gute Stück angeboten und ich wurde neugierig und bewarb mich auf ein Rezensionsexemplar. Erst nach der Zuteilung fiel mir auf, dass es sich dabei um den dritten Teil einer Reihe handelte. Oh Schreck! Was nun? Ich kannte die anderen Teile ja gar nicht!
Augen zu und durch!

Kate ist eine Göttin. Als sterbliches Mädchen geboren von der Göttin Demeter wurde sie nach den Prüfungen des Rats die Frau des Herren der Unterwelt Hades – oder wie er hier heißt, Henry. Doch Göttin sein, ist nicht gerade leicht, erst recht nicht, wenn Kronos, der Titanenkönig, einen Krieg gegen seine Kinder anstrebt. Neun Monate ist Kate bei ihm gefangen und erst nach der Geburt ihres kleinen Sohns Milo gelingt ihr die Flucht. Dabei muss sie das Kind zurück lassen. Um ihren Sohn in die Arme schließen zu können, würde sie alles tun – auch ihre Familie verraten.

Natürlich hatte ich am Anfang kleine Probleme beim Einstieg. Es wäre gelogen, wenn ich etwas anderes sagen würde, immerhin fehlten mir Teil 1 und 2 als Vorwissen. Trotzdem habe ich nicht das Gefühl, irgendwas nicht verstanden zu haben. Wenn man ein paar Dinge als gegeben hinnimmt, findet man sich rasch in die Geschichte ein. Außerdem werden immer wieder kurze Hinweise auf die Vorgeschichte gegeben, so dass alles stimmig ist und passt.
Im Endeffekt habe ich mich also sehr schnell in die Reihe verliebt und will nun unbedingt die anderen Teile lesen!

Kate ist ein taffes Mädchen mit einem übertriebenen Beschützerkomplex. Als Leser hat man sie rasch gern, weil sie stark, aber auch emotional sein kann. Der Rat drängt sie immer wieder in die Rolle des unfähigen Neulings, womit sie gar nicht klar kommt, denn sie will für diejenigen, die sie liebt, kämpfen. Sie ist nicht nur das nette kleine Mädchen, sondern auch die Königin der Unterwelt und kann gelegentlich auch mal phantastisch schimpfen und fluchen.

Gerade der letzte Teil zeichnet besonders alle Charaktere des Buches aus. Es gibt keine strahlenden Helden, es gibt niemanden der durch und durch gut ist. Natürlich weiß man, wer die „Bösen“ sind, aber selbst die haben nachvollziehbare Gründe für ihr Handeln. Es gibt also kein Schwarz und Weiß, sondern nur sehr viele Charaktere in verschiedenen Graustufen. Das ist unheimlich toll, es gibt den Charakteren Tiefe und meine ganze Sympathie, denn es macht sie greifbar und authentisch. Natürlich kann ein Gott, der schon Jahrtausende alt ist, nicht perfekt sein. Sie sind oft stur, unnahbar und selbstverliebt. Wer die Bücher von Homer kennt, wir die Götter schnell wiedererkennen, denn auch dort sind sie so vermenschlicht und bieten spannende Legenden.

Nachteilig fand ich allerdings, dass alle Götter andere Namen hatten. Ich weiß nicht, warum, aber das wurde wahrscheinlich in den Teilen vorher erklärt. Wahrscheinlich wollte auch Götter mal etwas „trendig“ sein. Da einem nun nicht mehr unbedingt direkt gesagt wird, hinter welchem Namen sich welcher griechische Gott verbirgt, musste man etwas rätseln. So heißt Zeus z.B. Walter, Poseidon ist Phillip, Aphrodite nennt sich Ava und ihr Mann Hephaistos heißt plötzlich Nicholas. Nur Kronos scheint stolz genug auf seinen Namen zu sein und ändert ihn nicht. Selbst Hera – die verschmähte Frau des Zeus – nennt sich plötzlich Calliope, was totaler Blödsinn ist, da Calliope eigentlich eine Muse und damit Tochter von Zeus ist.
Und bis zum Schluss hielt sich eine Frage: Welcher Gott ist dieser verfluchte Dylan?? Vielleicht kann mir das ja wer beantworten.
Da ist selbst ein großer Fan von verschiedenen Mythologien bin, fand ich es doch sehr ätzend mit den anderen Namen. Ich meine, es liest sich doch sehr eindrucksvoll, wenn ein Zeus mit donnernder Stimme redet oder ein Hades auf einer schwarzen Wolke reitet, als ein Walter oder Henry.

Aber egal, die Namen nehmen der Geschichte nichts an ihrer grandiosen Story. Die Handlung ist flott, abwechslungsreich und wunderbar durchdacht. So muss man echt aufpassen, wer gerade gegen wen spielt, denn die Grenzen sind nicht klar gezogen und Intrigen und Geheimnisse gehören zu den Göttern wie Nektar und Ambrosia. So hat man eine sehr ausgewogene Story mit Liebe, Familiendrama, Action, Spannung und Intrigen – wenn auch das Ende in meinen Augen recht vorhersehbar war. Aimée Carter hat einen wundervollen Schreibstil, der zwischen nachdenklich, gefühlvoll, ernst und auch frech variiert, je nach Situation.

Fazit:
Ich kann das Buch natürlich schlecht im Vergleich zu den Vorgängern beurteilen, aber ich muss sagen, dass „Der Preis der Ewigkeit“ auch sehr gut für sich alleine stehen kann. Wer es sich aus Versehen kauft, der macht keinen Fehler. Allen anderen empfehle ich besser von vorne zu beginnen. Ich werde die anderen Teile auf jeden Fall noch nachholen.
„Der Preis der Ewigkeit“ ist eine sagenhaft gute Mischung aus Twilight und Percy Jackson für etwas reifere Leser. Man hat etwas Liebe ohne dabei die Story aus den Augen zu verlieren oder zu schnulzig zu werden und man hat viel Mythologie. Mich hat Aimée Carter ohne Umwege auf den Olymp entführt und ich glaube, ich möchte da noch etwas bleiben, um Kate etwas besser kennenzulernen.

 

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