Rezension

Mystisch und geheimnisvoll

Tod in Neverland
von Ronald Malfi

Bewertet mit 4 Sternen

Selten hat ein Roman in mir einen solchen Zwiespalt geweckt wie dieser. Tod in Neverland ist eine Mischung aus Grusel, Fantasy und paranormalem Roman. In einem gekonnten Wechsel zwischen spannenden Szenen und dem langsam herantasten auf der Suche nach Kellys Vergangenheit, hat der Autor hier seine Geschichte geschrieben.

 

Der Leser lernt die Protagonistin Kelly kennen, die in New York ein neues Leben begonnen hat. Sie hat ihre Vergangenheit verdrängt und leidet plötzlich unter unerklärlichen Symptomen, die zunächst erst einmal drauf hinweisen, dass es sich hier um ein Trauma handelt. Sie leidet unter Albträumen, isst kaum noch und steht kurz vor einem Zusammenbruch. Dann erfährt sie, dass ihre Schwester Becky im Koma liegt und sie zurück in ihre alte Heimat muss. Für Kelly beginnt ein Albtraum, so oder so. Nebenbei spielt auch noch eine alte Dame namens Nellie mit, die angeblich dement ist aber eine seltene Gabe zu besitzen scheint, sowie Kellys Freund Josh und ein Arzt namens Carlos. Alle 4 sind miteinander verbunden in der Handlung und spielen immer wieder eine zentrale Rolle in diesem Roman. Der Autor Ronald Malfi begibt sich hier ein Stück auf paranormales Gebiet und verbindet Fähigkeiten wie Telekinese, mit einem Hauch von Dämonen und grenzenlosem Wahnsinn. Es ist schwer zu erklären aber der Autor schafft es, diese Story auf die Schiene eines Psychothrillers zu erzählen, bis dem Leser plötzlich anhand einiger blutiger und geheimnisvoller Szenen auffällt, dass es sich doch mehr in Richtung Horror bewegt. Dann wiederum wird der Schreibstil so ruhig das man an eine Erzählung glaubt. Dieses Hin und Her war für mich etwas schwierig und minderte meinen Lesefluss. Die Handlung selbst spielt in der Gegenwart und der Vergangenheit von Kelly. Die Szenen wechseln immer wieder mal zwischen Nellie und Kelly, Josh und dem Arzt Carlos. Allein durch diese beiden Namen Kelly und Nellie, kam ich recht schnell durcheinander und hätte einer der beiden Person am liebsten sofort umgetauft. Die Figuren selbst sind sehr gut beschrieben, sodass man sie sich bildlich vorstellen kann. Auch die Emotionen der Personen, vor allem die Ängste lassen sich gut nachempfinden. Immer wieder spielt der Autor mit dem Leser, lockt ihn auf Fährten, die man dann jedoch wieder schnell verwerfen will, um dann wieder auf diese Fährten zurückzugreifen. Vor allem was Kellys Vergangenheit betrifft, lässt er den Leser lange Zeit in Dunkeln, sodass man auf die verrücktesten Ideen kommen kann. Mit 508 Seiten hatte der Roman für mich eine gelungene Länge, am Ende befanden sich noch Diskussionsfragen. Die Covergestaltung hat mir sehr gut gefallen und verspricht eine mystische Geschichte.

Fazit:
Ronald Malfi hat eine mystische und geheimnisvolle Geschichte geschrieben, die mir recht gut gefallen hat. Warum dann dieser Zwiespalt? Trotz der Spannung und der interessanten Handlung wurde sie am Ende verwirrend und es blieben mir zu viele Fragen offen. Dennoch fand ich den Aufbau der Handlung sehr gelungen, denn ich hatte schon lange nicht mehr so oft Gänsehaut beim Lesen.