Rezension

Mystisch und zum Gruseln schön

Der mexikanische Fluch -

Der mexikanische Fluch
von Silvia Moreno-Garcia

Bewertet mit 4 Sternen

„Der mexikanische Fluch“ von Silvia Moreno-Garcia ist als DER Besteller bekannt und nun auch auf Deutsch zu lesen. Das Buch soll etwas Mystisches und Geheimnisvolles haben. Eine Geschichte, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen soll und den Gruselfaktor auf ein neues Level bringt. 

 

Wir befinden uns im Jahr 1950 in Mexiko. Noemí führt ein glückliches, aufregendes aber dennoch entspanntes Leben in ihrer Familie. Sie geht gerne auf Partys und gibt sich auch gerne mit gutaussehenden, jungen Männern ab. Sie studiert und hat schon mehrere Male ihren Studiengang gewechselt, da sie doch etwas Anderes machen wollte. Sie ist frei wie ein Vogel und das fühlt sie auch total. Als ihr Vater ihr jedoch eines Tages von ihrer Cousine Catalina erzählt und davon, dass diese eine seltsame Krankheit ereilt haben soll, ändert sich Noemís Leben von Grund auf. Ihre Cousine schrieb einen sehr wirren Brief und bat darin um die Hilfe ihrer Familie. Denn Catalina heirate ganz plötzlich in die Familie Doyle ein, die eigentlich aus England stammt, sich aber hier vor einiger Zeit in Mexiko niedergelassen hat. Noemís Vater war von dieser Bindung von Anfang an nicht besonders begeistert, lies Catalina aber dennoch ziehen. Etwas Anderes blieb ihm auch gar nicht übrig, denn seit Catalinas Umzug zur Familie Doyle, hat man sie nicht mehr gesehen. Noemí wird nun also von ihrem Vater ausgesandt, um nach ihrer Cousine zu sehen und sie ggf. wieder nach Hause zu holen. Somit verlässt auch Noemí ihr gut behütetes Leben in Mexiko City und begibt sich direkt in die Höhle des Löwen, High Place, das Anwesen der Doyles. Ein sehr dunkler, kalter und zurückgebliebener Ort, der wenig einladend scheint. Als dann auch noch die seltsamsten Dinge passieren und Noemí Erscheinungen war nimmt, beginnt auch sie sich zu fragen, was High Place und seine Bewohner eigentlich genau sind. 

 

Auf den mexikanischen Fluch habe ich mich besonders gefreut, da es echt schon eine Weile her ist, dass ich ein Buch aus diesem Genre gelesen habe. Ein bisschen was Mystisches, ein bisschen was Dunkles und Geheimnisvolles, das ist es, was ich gerne lese und auf was ich mich auch hier vorbereitet habe. Zu Beginn kann ich sagen, dass dieses Buch auf jeden Fall meine Erwartungen an Grusel und Horror erfüllt hat. Die Geschichte ist sehr creepy und manchmal auch so verdreht, dass man es gar nicht wahrhaben möchte. Gegruselt habe ich mich auch an einigen Stellen ganz gut. Gerade wenn Nebel aufzieht und man auf einem kalten, einsamen Friedhof steht, wird es auch mal zu Hause im Bett etwas ungemütlich und unheimlich. Man hat auch deutlich gemerkt, dass sich im Laufe des Buches die Spannung immer mehr aufgebaut hat und dann in einem richtigen Showdown geendet ist. Wobei ich hier anmerken muss, dass sich dieser Showdown meiner Meinung nach doch sehr gezogen hat. Diesen hätte man für mein Dafürhalten nicht so langatmig werden lassen müssen. Die Fakten über das Haus, die Familie Doyle und deren Existenz waren schon lange auf dem Tisch. Dafür konnte ich mir die einzelnen Charaktere sehr gut und deutlich vorstellen (bis auf Catalina vielleicht, von ihr hätte ich gerne noch mehr gehört oder gesehen). Noemí ist die Heldin für mich in diesem Buch. Sie ist recht furchtlos und hat sich überwunden, raus aus ihrem bequemen Leben, rein in das unbequeme Dasein der Familie Doyle zu kommen um ihrer Cousine zu helfen. Das erfordert sehr viel Mut und sie hat dafür meinen Respekt. Die Doyles, die aus dem Oberhaupt Howard, seinem Sohn Virgil, dessen Tante Florence und ihrem Sohn Francis bestehen, waren mir alle unsympathisch. Man erkannte gleich, dass sich diese Charaktere auf der dunklen Seite befinden. Howard ist für mich ein echtes Ekel, Florence ist einfach nur eine unfassbar kalte und überhebliche Frau, Virgil hatte für mich von Anfang an etwas Gruseliges an sich und ich traute ihm nicht über den Weg und Francis gehört leider zu dieser Sippe, hat mir aber von Beginn an das Gefühl gegeben, dass mehr in ihm stecken könnte als bloß ein Mitglied der Familie Doyle zu sein. Ich wäre an Noemís Stelle oft wahnsinnig geworden und hätte versucht allem in High Place zu entfliehen. Ich habe sehr oft mitgefiebert und gezittert. An sich fand ich die Geschichte also wirklich nicht schlecht. Alleine, dass manche Charaktere richtige Abscheu in mir geweckt haben, lässt darauf schließen, dass das Buch seine Sache gut gemacht hat. Nur wie oben bereits erwähnt, war mir das Ende etwas zu langatmig.