Rezension

Mystisches in Münchens Altstadt

Mystische Orte in München - Christopher Weidner

Mystische Orte in München
von Christopher A. Weidner

Bewertet mit 5 Sternen

München, die Hauptstadt von Bayern. Vom Namen her kennt sie jeder, viele haben sie besucht, andere wohnen dort und doch wissen viele nicht, dass es eine Stadt mit vielen mystischen Orten ist.

Christopher Weidner, selbst Münchner, hat sich den mystischen Orten in München und Kraftorten verschrieben. Er will den Dingen auf den Grund gehen und hat längst vergessenes wieder ausgegraben. Dieses Wissen macht er mit dem vorliegenden Buch der Allgemeinheit zugänglich.

Es gibt viele dieser Orte, aber in diesem Buch beschränkt er sich auf die Plätze in der Altstadt und auch da nur auf ausgewählte. 

Bevor er sich jedoch um die Orte einlässt, erläutert er die Anfänge Münchens. Dabei erfährt der Leser, dass es die ersten Siedlungsspuren im Umland bereits aus der Zeit zwischen dem 4. und 2. Jh. vor Christus gegeben hat. Es verging noch sehr viel Zeit, bis der heute besiedelte Teil von München interessant für eine Ansiedlung werden sollte.

Die verschiedensten Herrschergeschlechter haben die Hand auf diesen Teil Bayerns, bis Heinrich der Löwe, ein Spross des Welfengeschlechtes und Begründer von München, auftritt.

München ist eine Stadt, die nicht aus einer ursprünglichen Siedlung entstanden ist und sich weiterentwickelt hatte, München gilt als eine Neugründung auf unbesiedeltem Gebiet. Die Beweise legt der Autor mittels geometrischem Wissen dar und dem Wissen um den Aufbau der Stadt.

Der Autor erzählt von Sagen und Geschichten, die sich um Drachen, Monster oder auch Lindwürmer drehen. Er bezeichnet die Stadt als Stadt der Drachen, da dieser an vielen Stellen zu finden ist. 

Das Buch ist in folgende 3 große Abschnitte unterteilt.

- Das Magische Herz der Stadt

- Die drei Hügel

- Die vier Viertel,

die in sich weiter untergliedert sind.

So ist zum Beispiel zu erfahren, dass Kaiser Ludwig der Bayer München im Jahr 1315 die Marktfreiheit verliehen hat, mit der Auflage, dass der Marienplatz auf ewig unbebaut bleiben soll. Ganz hat man das nicht geschafft, aber im groben ist der Platz unbebaut, auch heute noch.

Rätsel gilt es auch noch heute zu lösen. Für den Tanzsaal im Rathaus wurde ein Auftrag für 16 Figuren, die Moriskentänzer, erteilt. Es wurden auch 16 Stück bezahlt, aber im Saal gab es nur Platz für 10 der Figuren. Was ist mit den restlichen 6 geschehen?

Der Münchner Dom zu Unserer Lieben Frau ist mit seinen beiden Türmen das Wahrzeichen von München und von weither schon zu sehen. Bekannt ist er eher unter der Bezeichnung Frauenkirche mit seinen beiden markanten welschen Hauben. Die Frauenkirche unterliegt einer Zahlenmystik, wobei es hier um die Häufung der Zahl Zehn geht. Interessant zu lesen, aber an manchen Stellen schwer zu verstehen.

Bezug nehmend auf das Denkmal des Goldschmiedes am Schönen Turm erzählt der Autor auch die Geschichte von selbigen, der unschuldig hingerichtet wurde. Seine Unschuld sollte sich aber erst nach seinem Tode beweisen lassen.

Interessant fand ich auch die Tatsache, dass nicht geklärt ist, ob Ludwig II., der Märchenkönig, wirklich in seinem Sarg liegt. Es wird auf Mord spekuliert und darauf, dass die Leiche aus dem Sarg genommen wurde und woanders beigesetzt. Eine Genehmigung zur Durchleuchtung des Sarges ist aber bis heute nicht von den Nachkommen der Wittelsbacher zu erhalten. 

In dem Zusammenhang für mich neu war die Tatsache eines Geheimbundes, den Guglmännern. Eine Bruderschaft, der man nicht beitreten kann, zu der man bis zum heutigen Tage berufen wird. Sie sehen sich als Mahner und Warner, wo das Andenken von Ludwig II. nicht die nötige Achtung erfährt.

Vieles andere mehr ist in dem Buch von Christopher Weidner zu lesen. Geschichten um die Kirchen und Viertel, die interessant sind und neugierig machen, sich diese Orte einmal mit eigenen Augen anzusehen.

Das Buch ist kein Reiseführer, kann aber durchaus auch dafür genutzt werden. Ich kann mir gut vorstellen, das Buch in der Hand zu haben, während ich mich in den beschriebenen Gegenden oder Kirchen aufhalte. Eine wunderbare Ergänzung zu einem Stadtrundgang ist es auf jeden Fall.

Sehr gut gefällt mir, dass auf den hinteren Innenklappe ein grober Stadtplan gezeichnet ist, auf dem die vorgestellten Orte eingezeichnet sind. So hat man auch die Örtlichkeiten gleich gut im Blick.

Ein wunderbares Buch, egal ob für zu Hause zur Vorbereitung eines Besuches oder zum nachträglichen Lesen des gesehenen. Natürlich auch ideal zu nutzen während eines Rundganges.

Mir hat es München ein klein wenig näher gebracht, vieles erklärt und mich an seiner Geschichte teilhaben lassen.

Eine tolle Lektüre für Münchner und diejenigen, die die Stadt besuchen wollen.