Rezension

Mythen und Moderne

Valkyrie - Tina Skupin

Valkyrie
von Tina Skupin

Bewertet mit 3.5 Sternen

INHALT:

Wo einst Walküren, Trolle und sagenhafte Wesen wandelten, erhebt sich nun die Skyline Stockholms in den Himmel. Menschen bevölkern die Straßen, gehen ihrer Wege und bewältigen ihren Alltag. Doch in den Eingeweiden der Stadt rumort etwas.

Eine Walküre namens Frida arbeitet am Ticketschalter einer U-Bahn-Station, ein Drachenboot ankert in der Nähe der Altstadt und eine eigentlich tote, aber sehr aktive Wissenschaftlerin im Kleinformat versucht herauszufinden, wohin das geheimnisvolle Asgard der Götter verschwunden ist. Was mag geschehen, wenn Sagenwesen aufeinandertreffen, Monster sich aus der Finsternis erheben und über allem der Hauch alter Mythen schwebt?

 

EIGENE MEINUNG:

Das Cover von „Valkyrie – Zurück ins Jetzt“ zeigt für mich Frida, den Hauptcharakter aus der Geschichte von Tina Skupin. Man sieht sie mit langem, dunklen und lockigen Haar, weißem Kleid, weit ausgebreitetem, pelzbesetztem Mantel und einem kunstvollen Helm und metallischen Brustpanzer. Für mich passt ihr Aussehen gut zur im Buch beschriebenen Figur! Durch den Lichteinfall wirkt alles etwas mythisch und auch das Schiff am unteren linken Rand spielt in der Erzählung eine wichtige Rolle!

 

Gleich zu Beginn möchte ich sagen, dass es sich hier nicht um einen Einzelband handelt, da mir das nicht von Anfang an klar war. Es wird gut in die Welt und die Charaktere eingeführt, viele Abenteuer werden erlebt und Wendungen treffen den Leser, aber am Ende hat man merklich nur einen Teil der Geschichte erlebt!

Ich beschließe ja eher selten einen Original-Klappentext in meine Rezension zu übernehmen, weil ich hier oft lieber meine eigenen Worte verwende. Aber in diesem Fall habe ich mich auch aus oben genanntem Grund dafür entschieden, weil es wahnsinnig schwierig ist dem ersten Band mit all seinem Inhalt gerecht zu werden und doch das „Hauptthema“ Fridas (das hier nur seinen Anfang findet) auch nicht aus den Augen zu verlieren. Außerdem will ich natürlich dem Erleben der Geschichte nicht vorgreifen.

 

Die Erzählung beginnt zu Zeiten Odins und dies hat mir sehr gut gefallen! Ich mag die nordischen Mythen und es hat Spaß gemacht darin einzutauchen. Allerdings hätte ich mir schon hier zu Beginn ein kleines Glossar für wichtige Begriffe gewünscht, kann aber auch die Autorin verstehen, die sich wegen möglicher Spoiler darin dagegen entschieden hat. Ich werde als Zusatzlektüre wohl in nächster Zeit zu Neil Gaimans „Nordische Mythen und Sagen“ greifen! ;)

Auf den ersten Seiten habe ich mich im Buch gleich wohl gefühlt, man lernt die Hauptfigur, ihre Lebensumstände und einige weitere Personen kennen. Dann macht das Ganze schnell einen Sprung und wir landen in einem modernen Schweden in dem sich so einiges verändert hat… Hier hatte ich leider so einige Probleme mit der Erzählung, wobei vieles für das Voranschreiten der Geschichte mit Sicherheit so nötig war. Mir jedoch war Frida in den nächsten Kapiteln eher fremd, ihre Lebensumstände waren mir zuwider und ich konnte den roten Faden in der Geschichte – der davor noch so klar schien – nicht wirklich fassen. In diesem Bereich musste ich mich leider etwas durch das Buch kämpfen, was aber aufhörte, als Frida auf die Mannschaft des im Klappentext erwähnten Drachenbootes traf. Die neuen Charaktere haben mich wieder mitgezogen und konnten mich in ihrer Unterschiedlichkeit begeistern. Hier kam für mich auch mehr Magie und Fantasie ins Spiel, ebenso wie Kämpfe, Abenteuer und Hintergründe. Düsternis, Hoffnungslosigkeit und Selbstzweifel wurden zurück gefahren. Man kann sagen, dass der Hauch einer Liebesgeschichte in die Erzählung eingewoben ist, aber sie nimmt auf keinen Fall zu viel Platz ein.

 

Insgesamt merkt man dann, dass sich die Geschichte zu etwas Größerem aufbaut, dass auch nicht in einem Teil abgehandelt hätte werden können. Handwerklich finde ich wäre die ein oder andere Stelle, der ein oder andere Dialog, noch ausbaufähig gewesen, gerade weil ich mir manchmal den Ablauf (eines Gespräches, eines Kampfes etc.) nicht genau vorstellen konnte. An sich ist der Text jedoch flüssig zu lesen und immer wieder mit feinem Humor durchsetzt. Gerade eine große Wendung hat mir sehr gut gefallen und auch das Ende konnte mich zufrieden zurück lassen. Es versetzt einen noch einmal in ein Wohlfühlgefühl und hat keinen unerträglichen Cliffhanger.

 

FAZIT:

Eine Geschichte um das eher weniger häufig bespielte Thema „nordische Mythologie“, sowohl in der Vergangenheit als auch in der Jetztzeit. Zu Beginn hatte ich etwas Probleme mit dem Setting und der Hauptfigur, aber nach und nach wurde die Geschichte runder und die Nebencharaktere konnten mich begeistern. Dies ist der Auftaktband und man erlebt merklich nur einen Teil der Geschichte, wenn auch mit vielen Abenteuern und einem Ziel für weitere Bände.