Rezension

N ist für "Nun ja"

V is for Virgin - Kelly Oram

V is for Virgin
von Kelly Oram

Bewertet mit 3 Sternen

Valerie ist noch Jungfrau und verkündet nach einem Streit mit ihrem Ex, vor der versammelten Schule, dass sie vor hat dies zu bleiben. In Zeiten von Social Media verbreitet sich einer Video von ihrer Ansprache über die Grenzen der Schule hinaus. So erkennt sie auch Kyle, der Sänger ein bekannten Band, als die beiden sich bei einem Konzert treffen. Kyle wittert eine Herausforderung und versucht von nun an Valerie von seinem Charme und den Vorzügen einer Nacht mit ihm zu überzeugen.

 

Meiner Meinung nach hat diese Geschichte ein enormes Potential und erzählt von einem Thema, welches grade unter Jugendlichen viel häufiger thematisiert werden sollte. Sowohl Jungfräulichkeit als auch Abstinenz werden durch Valerie beworben und enttabuisiert. Valerie startet eine Kampagne und möchte andere dazu animieren auf ihr Herz zu hören und nur auf Sex einzugehen, wenn sie bereit sind. 

 

Soviel zu ihrem Plan... Jedoch finde ich, dass Valerie durch ihre Kampagne alles andere vergisst, für sie existiert nur noch ein Thema. Ihre Freundin Cara, welche zu Beginn wirklich spritzig auftritt verblasst im Laufe der Geschichte und verliert dadurch an Charakter. Neben Cara findet Valerie neue Freunde. Leider werden auch diese nur Randfiguren und können keine eigene Stärke entwickeln. Alle Nebencharaktere bleiben auch solche und wirken wiederholt ein notwendiges Mittel, damit Valerie immer Hilfen erhält, wenn sie diese benötigt. So findet sie eine Freundin, welche alle PC Probleme löst, die sie bei ihrer Kampagne hat. Auch ihr Freund Isaac ist mehr als enttäuschend, er scheint kaum an der Beziehung zu hängen und auch Valerie wirkt wenig enthusiastisch. So schwimmen allein Personen daher. 

Was besonders schade ist, wenn wir Kyle betrachten. Man mag denken Valerie und Kyle seien die Hauptpersonen in dieser Geschichte. Aber leider wird der Leser enttäuscht. Kyle erhält in meinen Augen viel zu wenig Raum und zeigt sich immer von der selben Seite. Er ist streitlustig und irgendwie besessen von Valerie. Nur in kurzen Momenten erlebt man eine andere Seite. Wieso die Anspannung zwischen den beiden besteht ist dadurch jedoch nicht erkennbar und eher unlogisch.

 

An sich finde ich die Idee total klasse und auch eine, wo auch immer geartete, Beziehung zwischen beiden wäre in Ordnung, wenn nicht alles so oberflächlich geblieben wäre. Zum Ende hin erleben wir noch einige Wendungen, leider werden diese eher schnell abgehandelt, um so ein Ende zu finden, welches für alle stimmig ist.

 

Ich hoffe der zweite Teil lässt etwas tiefer in Kyles Inneres blicken und ihn so besser verstehen lassen. Er schien mir sympathischer und tiefgründiger zu sein, als bisher zu erkennen.

 

Da die Idee und der Schreibstil sehr cool sind und die Charaktere teilweise wirklich liebenswürdig sind vergebe ich 3/5 Sternen. Ein Jahreshighlight wird es leider nicht.