Rezension

Nach 250 Seiten sind endlich die Zimtschnecken weg

Die Schneelöwin
von Camilla Läckberg

Bewertet mit 2.5 Sternen

Dieses Buch konnte mich überhaupt nicht packen. Es berührte gar nicht. Der Fall scheint nur so an den Haaren herbeigezogen zu sein, obwohl im Nachwort so getan wird, als würde er teilweise auf wahre Begebenheiten beruhen. Atmosphäre kam ebenfalls null auf.

Victoria ein Mädchen aus der Reitschule ist verschwunden, plötzlich taucht sie auf einer Straße in der Nähe wieder auf. Ihre Augen sind verschwunden und ihre Zunge abgeschnitten. Sie kann nicht mehr danach befragt werden, was ihr zugestoßen ist. Sie wird von einem Auto überfahren. Danach scheint ihr Verschwinden keine Rolle mehr zu spielen. Es wird noch erwähnt, dass 4 andere Mädchen ebenfalls verschwunden sind.

"0,5 Prozent der Erdbevölkerung sind Psychopathen!" --- Ja, und laut dieser Geschichte müssen sie alle in Fjällbacka wohnen. Nicht nur die Erwachsenen werden durchweg als verrückt beschrieben, nein, vor allem Kleinkinder hat es erwischt. Und bevor sich mal jemand um die verschwundenen Kinder kümmert, werden einige 100 Zimtschnecken verputzt. Dies dient dazu, alle Bewohner des Dorfes und ihre komplette Verwandschaft, inklusive Tiere mit Namen vorzustellen. Alle 3 Seiten eine neue  Person, plus eine neue Zimtschnecke. Genauso häufig findet auch ein Szenenwechsel statt und man weiß eigentich gar nicht, wer im Mittelpunkt des Geschehens steht oder um was es geht (alle Beziehungen sind kaputt). Zudem gibt es keine Kapiteleinteilungen. Rückblicke in kursiver Schrift könnten als solche dienen. Diese lassen auch den Thrill aufkommen, jedoch enden sie immer so abrupt an der Stelle, an der etwas hätte passieren können.

Als die Zimtschnecken nach 250 Seiten alle aufgegessen sind- aber noch nicht alle Personen vorgestellt wurden- machen sich die ersten Leute auf, den Fall der verschwundenen Mädchen aufzuklären. Man findet heraus, dass der Polizist Patrik und seine Frau Erica, Krimiautorin, das Ermittlerteam der Reihe sind. Dabei tritt Erica als tatkräftige Ermittlerin auf, die Interviews mit Gefangenen und die nötigen Befragungen mit den Angehörigen führt. Wenn man sich an sie hält, bekommt das Buch langsam Struktur.

Auf den letzten paar Seiten entsteht Spannung, auch wenn diese nicht mehr packen kann. Es gibt einige Verknüpfungen und eines fügt sich zum anderen zusammen. Überzeugen kann es aber nicht richtig. Selbst die überraschende Wende am Ende zieht nicht mehr.

Ich kann den Hype um die Schweden-Krimis nicht nachvollziehen. Vielleicht erwische ich auch immer die falschen Bücher. Sie wirken unterkühlt, berühren nicht, man kann sich mit keiner Figur indentifizieren und von der schönen Landschaft Schwedens und dem Hygge merkt man außer Schnee und eisigen Seen nichts. Doch eines darf nicht fehlen: die ZIMTSCHNECKE!