Rezension

Nach anfänglichen Schwierigkeiten bin ich gut in das Buch gekommen!

Alles in Blut - Ole R. Börgdahl

Alles in Blut
von Ole R. Börgdahl

Bewertet mit 4 Sternen

Auftakt für ein neues Ermittler-Duo in Hamburg...

„Alles in Blut“ von Ole R. Börgdahl ist – anders als der Titel vermuten lässt – kein „blutiger“ Krimi, aber der Titel passt – aber darüber wird hier natürlich nichts verraten!

Kriminaloberkommissar Kurt Bruckner arbeitet beim Hamburger Landeskriminalamt. Er bearbeitet einen „Cold Case“: ein Mann ist vor 8 Jahren in einem Hamburger Hotel ermordet worden. Kurt Bruckner holt sich Hilfe bei dem ehemaligen US-Profiler Tillman Halls, der u.a. in der FBI-Akademie in Quantico gearbeitet hat. Tillman ist aber nicht mehr in seinem Beruf tätig, sondern arbeitet bei seinem deutschen Schwiegervater in der Immobilienbranche.

Der Tote gibt viele Rätsel auf, man kennt seinen Namen nicht, er wurde nackt, gewaschen und desinfiziert auf seinem Hotelbett gefunden, in das er offiziell niemals eingezogen war. Keinerlei Spuren im Hotelzimmer, trotz aller Bemühungen konnte keinerlei Identifizierung durchgeführt werden, absolut nichts wird bekannt, ein typischer Cold Case eben...

Nach anfänglichem Zögern erklärt sich Tillman bereit, Kurt Bruckner bei der Auflösung zu unterstützen und findet schnell erste Anhaltspunkte – und noch eine Leiche! Aber so viel sei hier preisgegeben: Tillman und Kurt schaffen es in mühseliger Kleinarbeit, den Fall (auch für mich) befriedigend zu lösen!

Anfangs hatte ich Schwierigkeiten beim Lesen: die Geschichte wird fast „protokollartig“ beschrieben. Eine Freundin bezeichnete diesen Schreibstil (in einem vollkommen anderen Zusammenhang) als „nackt und distanziert“- ja, ich glaube, das trifft es! Wir erfahren wenig über die Menschen Kurt Bruckner und Tillman Halls, der Fall wird ausschließlich aus der Sicht von Tillman beschrieben, aber auch er ist äußerst sparsam mit Informationen über sein Privatleben. Ich empfand den Stil als sehr gewöhnungsbedürftig, aber langsam konnte ich ihn akzeptieren und fand ihn später in seiner Ungewöhnlichkeit sogar etwas faszinierend. Aber dadurch wirken beide Protagonisten teilweise blass, aber dies hat der Autor vermutlich billigend in Kauf genommen.

Ole R. Börgdahl hat ausführlich, exakt und genau recherchiert, aber neigt manchmal zu einer gewissen „Detailverliebtheit“, hier war es für mich ab und zu schwierig zu entscheiden, ob ich den Gedankensträngen des Autors gewissenhaft folgen sollte (es könnte ja ein wichtiger Hinweis für die Auflösung enthalten sein) ... Aber ich habe mich anscheinend richtig entschieden, denn die Auflösung erschien mir schlüssig und logisch.

Ohne Frage war der Krimi sehr spannend, man erwartet förmlich auf jeder Seite den Durchbruch und leidet mit den beiden Ermittlern, wenn sich eine Spur mal wieder einmal als „Sackgasse“ entpuppt hat. Auch die losen Fäden wurden zum Ende sorgsam verknüpft, ein leichter „Cliffhanger“ ist wohl der Serienidee geschuldet. Ein Buch, das mich gut unterhalten und mir spannende Lesemomente beschert hat!