Rezension

Nach dem Krieg...

Starters - Lissa Price

Starters
von Lissa Price

Bewertet mit 4 Sternen

Nach einer unvorstellbaren Katastrophe gibt es nur noch sehr alte und junge Menschen. Mittellos kämpfen die 16-jährige Callie und ihr kleiner Bruder auf der Straße ums Überleben. Callie entschließt sich daher zu dem Undenkbaren: Sie verleiht ihren Körper an einen alten Menschen, dessen Bewusstsein übernimmt ihren Körper und kann so wieder jung sein. Doch alles verläuft anders als geplant ... Die Body Bank, ein mysteriöses wissenschaftliches Institut, bietet Callie eine einzigartige Möglichkeit, an Geld zu kommen: Sie lässt ihr Bewusstsein ausschalten, während eine reiche Mieterin die Kontrolle über ihren Körper übernimmt. Aber Callie erwacht früher als geplant, in einem fremden Leben. Sie bewohnt plötzlich eine teure Villa, verfügt über Luxus im Überfluss und verliebt sich in den jungen Blake. Doch bald findet sie heraus, dass ihr Körper nur zu einem Zweck gemietet wurde - um einen furchtbaren Plan zu verwirklichen, den Callie um jeden Preis verhindern muss ...

Die 16jährige Callie lebt mit ihrem kleinen Bruder Tylor und dem ehemaligen Nachbarsjungen Michael auf der Straße. Zwischen den Pazifikstaaten und den USA hat es einen Krieg gegeben, in dessen Folge Granaten mit Genozid-Sporen geworfen wurden. Da die Kinder und die Alten besonders anfällig waren, wurden sie zuerst gegen diese Sporen geimpft, doch war es dann für die Altersgruppe der 40-60Jährigen zu spät: alle starben. Seither gibt es nur noch die Jungen und die Altern, die Starters und die Enders.
Für die Starters gibt es keine rosigen Aussichten. Wenn sie keine Papiere besitzen, die dokoumentieren, dass sie Minderjährige mit Familie sind, werden sie gnadenlos von den Marshalls gejagt und in Heime verfrachtet. Wer das nicht möchte, muss in den Untergrund abtauchen, leerstehende Häuser besetzen, sich Nahrung und Wasser "organisieren" und immer auf der Hut vor den Marshalls oder den Renegaten sein - andere Starters, die als Gang gewalttätig durch die Straßen ziehen. Es gibt keine Möglichkeit, sich Geld zu verschaffen, außer wenn man sich an die Body Bank wendet.

Als Callie von der Möglichkeit erfährt, zögert sie zunächst - doch sieht sie letztlich keinen anderen Weg mehr, als dort einen Vertrag zu unterzeichenen. Schließlich trägt sie die Verantwortung für den 7-jährigen Tylor.
Der Vertrag besagt, dass Callie sich einverstanden erklärt, sich einen Neurochip ins Gehirn pflanzen zu lassen, der sie dadurch drahtlos dauerhaft mit einem Computer verbindet. Für einen begrenzten Zeitraum wird sie dann in Narkose versetzt, und ein Ender, der ihren Körper für diese Zeit gemietet hat, kann nun - verkabelt mit demselben Computer - über ihren Körper verfügen. Der Starter, der seinen Körper auf diese Weise zur Verfügung stellt, weiß im Anschluss daran nichts von den Geschehnissen...

Doch irgendetwas läuft schief, denn Callie erwacht deutlich vor dem vereinbarten Zeitraum. Anfangs verwirrt, orientiert sich das Mädchen allmählich in den veränderten Lebensumständen, erkennt aber zunehmend auch Zusammenhänge, die ihr die Haare zu Berge stehen lassen.
Machenschaften ungeahnten Ausmaßes entpuppen sich, und Callie hat keine Ahnung, wie sie diese stoppen soll. Aber sie ist dazu fest entschlossen...

Callie erscheint als starker, entschlossener Charakter, der früh gelernt hat, Verantwortung zu übernehmen. Gleichzeitig ist sie eine ganz normale Jugendliche, die beginnt, auch am anderen Geschlecht Interesse zu entwickeln. Rückschläge lähmen sie kurz, doch immer wieder versucht sie, für ihre Überzeugungen einzustehen und an ihrem Vorhaben festzuhalten.
Spannend mit einigen überraschenden Wendungen, ließ sich das Buch flüssig lesen. Teilweise ahnte ich Entwicklungen voraus, doch das tat dem Lesefluss keinen Abbruch.

Ein nettes Jugendbuch, das ohne fiesen Cliffhanger endet, aber genug Fragen offen lässt, um sich auf die Fortsetzung zu freuen.