Rezension

Nach grandiosem Start eine Bauchlandung

Troposphere - Scarlett Thomas

Troposphere
von Scarlett Thomas

Bewertet mit 3 Sternen

Eigentlich fängt dieses Buch vielversprechend an. Ariel ist wissenschaftliche Assistentin eines Literaturprofessors, und beide verbindet die Liebe zu dem eher unbekannten Autor Thomas E. Lumas. Lumas Buch „The End of Mister Y.“ gilt als verschollen und soll außerdem den potenziellen Leser mit einem Fluch belegen.
Die Atmosphäre ist bedrohlich, geheimnisvoll und hat Edgar Allen Poe Qualität. Natürlich finden sie dieses Buch, das den Weg in eine unglaubliche Parallelwelt weist, die Troposphäre.

So weit ist die Geschichte fesselnd, neu und originell. Was die Sache anstrengend macht, ist ein unfassbar komplexer pseudowissenschaftlicher Überbau. Ja, Ariel ist klug und vielseitig interessiert, was durchaus bereichernd ist, trotzdem muss man hier will ich viele ausschweifende Diskussionen und Gedanken nachvollziehen. Literatur, Physik, Religion, Philosophie, sogar Genetik spielen eine Rolle. Anfangs ist das noch ganz interessant, aber mit der Zeit war ich die vielen ausufernden Vorträge wirklich leid. Sie sind auch nicht zum Verständnis von Nöten. Teilweise hat man das Gefühl, hier nutzt die Autorin eigentlich nur die Gelegenheit, möglichst viele kluge Gedanken zu Gott und der Welt an den Mann zu bringen. Die eigentliche Geschichte hätte das nicht gebraucht, im Gegenteil. Es hält auf und macht eine ohnehin komplexe Sachlage unnötig kompliziert, zum Ende hin sogar wirr. 
Auch die Tatsache, dass hier wirklich jeder eine schreckliche Kindheit zu verarbeiten hat, nebst Ariels verzweifelten Sexkapaden, strengt an und steigert die allgemeine Dramatik sehr gewollt. 

So fängt dieses Buch grandios an und versandet dann in der Theorie, die am Schluss nicht mehr nachvollziehbar ist. Jammerschade.