Rezension

Nach schwachem Anfang doch Verbesserung.

Wir sind die Nacht - Wolfgang Hohlbein

Wir sind die Nacht
von Wolfgang Hohlbein

Das erste Viertel des Buches konnte mich noch nicht fesseln, stattdessen habe ich es immer wieder zur Seite gelegt und mich ablenken lassen. Kein sonderlich guter Einstieg, oder? Aber danach hat es Wolfgang Hohlbein dann doch noch geschafft, mich in den Bann dieser Vampirgeschichte zu ziehen und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Wenn nun der erste Teil genauso gut gewesen wäre wie der Rest, wäre ich hellauf begeistert.
Weiteres kleines Manko war, dass zumindest ein Part des Schlusses sich schon länger andeutet und daher keine große Überraschung war, zumindest für mich. Dafür wiegen die Actionszenen das Ganze wieder auf. Ich bin immer wieder begeistert, wenn Autoren diese Szenen so gut schreiben, wie es hier - aber eben auch viel zu selten - der Fall ist. Bei Kämpfen gibt es so viele schlechte Beschreibungen, dass mich gelungene Szenen umso mehr erfreuen können.

Ich bin kein großer Vampirfan, das muss ich auch mal vorweg sagen, aber dennoch gefielen mir die Vampire, die hier dargestellt wurden recht gut. Zuerst das Klischee: reich, hübsch, verwöhnt, können jeden haben. Aber hinter jeder der vier Protagonistinnen steckte noch deutlich mehr, was dem gesamten Buch mehr Tiefe verliehen hat. Über Lena weiß man ja die ganze Zeit Bescheid und mir gefällt ihr Charakter, ihr Misstrauen. ihr Denken doch recht gut. Von den anderen drei Damen war mir keine sonderlich sympathisch, zumindest nicht auf den zweiten Blick. Und diese Einblicke hinter die Fassaden waren das Spannendste - allgemein finde ich die Charakterentwicklung sehr gelungen.

Man kann sagen, was man will, aber an Wolfgang Hohlbeins Stil gibt es nichts Großartiges auszusetzen. Angenehm zu lesen, dem Genre und der Story angepasst. Es fügt sich alles zu einem guten Gesamtbild zusammen.

Ich habe ja die Filmausgabe des Buches mit drei der vier Vampirdamen auf dem Cover. Passt zum Film, passt zum Buch, hätte mich aber nicht danach greifen lassen, wenn es mir nicht bedingt durch seine Größe in der Mängelexemplarkiste aufgefallen wäre. Das Gleiche gilt auch für den Titel, der mich - als absoluter Titelkäuferin - eher weniger angesprochen hat. Dennoch bin ich ganz froh, es reduziert gekauft zu haben, da es bis auf einige bereits genannte Mängel doch gut war.

Fazit

Leider war der Anfang nicht sehr mitreißend und am Schluss gab es Vorhersehbares, ansonsten ein klasse Buch, das insbesondere durch seine Kampfszenen und die Charakterentwicklung lebt.