Rezension

Nach Startschwierigkeiten hat es mich überwältigt

Das sternenlose Meer - Erin Morgenstern

Das sternenlose Meer
von Erin Morgenstern

Bewertet mit 5 Sternen

Der Student Zachary Ezra Rawlins arbeitet an seiner Abschlussarbeit, doch eigentlich versinkt er am allerliebsten in Büchern. Als er in der Bibliothek seiner Universität ein seltsames Buch findet, wird er sofort neugierig und möchte es sich ausleihen. Doch auch wenn dieses Buch nirgendwo verzeichnet ist, darf er es mitnehmen. Süßes Leid, so lautet der Titel, erzählt zunächst von einer anderen Welt und dann plötzlich erzählt es seine eigene Geschichte. Zachary kann es kaum glauben und versucht alles über die Herkunft des Buches zu erfahren. Zunächst findet er nichts und dann führt ihn ein Bild zu einem Maskenball und in eine andere Welt.
Meine Meinung
Ein fast unscheinbares und doch wunderschönes Cover machte mich neugierig auf das neue Buch der Autorin Erin Morgenstern.
Allerdings fiel mir im ersten Moment der Einstieg recht schwer, denn Erin Morgenstern setzt ihren Leser zunächst in eine fremde Welt und verschachtelt diese mit unseren. Doch schnell gelang es ihr, mich mit ihrem poetischen Schreibstil einzufangen. Beim Lesen hatte ich förmlich das Gefühl, dass sie mit Worten ihre Welt malt und je mehr man in dieser Welt versank, desto deutlicher wurde die Geschichte.
Diese Geschichte ist unheimlich komplex und völlig anders in ihrem Aufbau, denn Erin Morgenstern verschachtelt Geschichten in der Geschichte. Auszüge aus dem Buch im Buch greifen in die Haupthandlung, vermischen sich ineinander und machen nach und nach immer mehr ein Bild. Auf jeden Fall ist es eine Geschichte, bei der man sich Zeit nehmen muss, nicht nur um die Zusammenhänge zu erkennen, sondern auch um seine Besonderheit wirklich zu fassen. Es ist nicht ganz leicht zu lesen und doch auf seine Weise einzigartig und es hat mich absolut verzaubert. Auf jeden Fall ist “Das sternenlose Meer” ein Buch, das man immer wieder lesen kann und immer wieder auf Neues stösst. Die Fantasie der Autorin und die Liebe zu Büchern und deren Geschichten sind auf jeder Seite spürbar.
Das Buch ist eher ruhig, fast schon unaufgeregt, doch Erin Morgenstern punktet mit ihrem unglaublich metaphorischen Stil, der mich zu Beginn noch zweifeln ließ und mich dann ganz tief einsog und erst zum Schluss wieder losließ.
Wenn ich die Perspektive nennen müsste, würde ich sagen, das geht nicht. Es sind viele Geschichten vieler Personen und diese wechseln hin und her, zunächst scheint es keine Zusammenhänge zu geben und dann staunt man, wie komplex es wird.
Protagonist Zachary Ezra Rawlins erinnerte mich zu Beginn an einen erwachseneren Bastian Balthasar Bux. Er studiert und eigentlich sollte man glauben, dass er weiß, wer er selbst ist. Doch irgendwie ist er auf der Suche, auch auf der Suche nach sich selbst. Bereits mit seinem ersten Auftritt im Buch wusste ich, dass hinter ihm etwas besonderes steckt und seine Entwicklung ist unheimlich gut gelungen. Neben Zachary gibt es unheimlich viele Persönlichkeiten, mal geheimnisvoll, mal böse, mal lebendig, auf jeden Fall aber absolut vielfältig und einzig.
Mein Fazit
Ich könnte seitenweise über diese Geschichte schreiben, ohne dass ich auch nur ansatzweise in Worte fassen kann, was ich da gelesen habe. Autorin Erin Morgenstern hat mich mit ihrem ruhigen, metaphorischen Schreibstil nach anfänglichen Schwierigkeiten absolut bannen können. Man muss diesen Stil lieben, denn ich kann mir durchaus vorstellen, dass es nicht jedem gefällt, doch für mich ist diese Geschichte ein absolutes Meisterwerk. Lest euch in die Leseprobe ein und lasst euch verzaubern! Absolut lesenswert!