Rezension

nachdenklich machende Geschichte

Ein letzter Augenblick - Sabrina Heilmann

Ein letzter Augenblick
von Sabrina Heilmann

Meine Meinung:

Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen. Die Sprache bildreich, sodass ich mir alles gut vorstellen konnte. Gemeinsam mit Emilia erfahre ich als Leser immer mehr über ihre Vergangenheit. Ich erlebe ihre Gedanken und Gefühle, werde mit in ihre wiederkehrenden Erinnerungen und Träume genommen. Dies gelingt der Autorin indem sie die Geschichte aus Emilias Sichtweise erzählt, und für die jeweiligen Kapitel entsprechende Titel („Träume“ oder „Erinnerungen“) wählt. Vereinzelt erhielt ich Einblicke in Blakes Gedanken und Gefühlswelt – welche bei mir den Eindruck verstärkten, das Blakes Hilfe nicht so ganz „zufällig kam“ und noch mehr dahinter stecken müsste.

Die Charaktere wurden gut ausgearbeitet. Die Gedanken und Gefühle Emilias, ihre Suche nach den verlorenen Erinnerungen. Das hin- und hergerissen sein, zwischen dem Versuch diese aktiv wiederzuerlangen andererseits dem Versuch es langsam angehen zu lassen, sich diesen vielleicht nicht zu stellen wurden beim Lesen deutlich. Es muss schrecklich sein, Jahre seines Lebens vergessen zu haben und andere Jahre im Koma gelegen zu haben. Auch die Unsicherheit ihres näheren Umfeldes, ihrer Familie und Blake werden deutlich. Einerseits drängen sie Emilia sich zu erinnern, im nächsten Augenblick ermuntern sie sie, sich auszuruhen., es langsam angehen zu lassen.
Je mehr Emilia von ihrer Vergangenheit erfährt, sie sich wieder neu kennenlernt, desto mehr kommt hinterfragt sie sich und ihr Leben in den zwei verlorenen Jahren. Es war für mich spannend und interessant dies zu verfolgen. Ebenso die sich entwickelnde Freundschaft zu Blake – und den damit verbundenen Schwierigkeiten.
Die Handlungen der Charaktere, ihre Entwicklung sind nachvollziehbar und glaubhaft beschrieben. 

Emotional berührten mich die Erinnerungen an ihren Freund sowie die Begegnung mit seinen Eltern. Emilias Entscheidung nicht zu ihrem gewählten Beruf zurückzukehren, andere Prioritäten zu setzten finde ich gut. Allerdings denke ich nicht, das Emilia in ihrer Vergangenheit Fehler gemacht hat und sich so stark verändert hat, sodass sie sich für diese entschuldigen müsste. Hier sehe ich eher die Fehler bei ihrer besten Freundin und ihrer Mutter, die auch in der Gegenwart noch einiges vor Emilia verheimlicht.

Fazit:

Eine schöne Geschichte, die zum Nachdenken anregt. In der die „Suche nach sich selbst“, die „Unsicherheit“ durch den Gedächtnisverlust nachvollziehbar beschrieben wurden. Ich stellenweise emotional mitgenommen wurde (bei Erinnerungen an ihre frühere Beziehung zu ihrem Freund und den Situationen mit seinen Eltern).