Rezension

Nachdenklich machender Roman "Amra"

Amra und Amir - Abschiebung in eine unbekannte Heimat - Maria Braig

Amra und Amir - Abschiebung in eine unbekannte Heimat
von Maria Braig

Bewertet mit 4.5 Sternen

Bei dieser sehr spannend und mitreißend geschriebenen Geschichte handelt es sich um keine Biografie, sondern sozusagen um ein aus Puzzlestückchen von Schicksalen verschiedener Betroffener zusammengesetztes Bild: Die Protagonistin Amra wurde als Kind albanischer Flüchtlinge in Deutschland geboren. Ihr Vater stirbt kurz danach. Ihre Mutter bekommt ein Daueraufenthaltsrecht, da es ihr nicht zuzumuten ist, in ihre Heimat zurückzukehren, weil sie dort traumatisiert worden ist und man eine Retraumatisierung nicht riskieren kann. Amra bleibt als Minderjährige selbstverständlich bei ihrer Mutter. Als sie volljährig wird, bekommt sie einen freundlichen Brief, in dem sie aufgefordert wird, innerhalb von 4 Wochen freiwillig Deutschland zu verlassen. Eine Woche vor Fristablauf wird sie im Morgengrauen überraschend von der Polizei daheim abgeholt und zum Flughafen verbracht. Zwar kann ich nachvollziehen, dass es irgendwelche  Regelungen geben muss, allerdings wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass ein in Deutschland geborener und aufgewachsener Mensch in ein Land ausgewiesen werden kann, das er nicht kennt, dessen Sprache er nicht spricht, wohin es keinerlei Bindungen gibt. Ein sehr nachdenklich machendes, lesenswertes Buch!