Rezension

nachdenklich und kurzweilig

28 Tage lang - David Safier

28 Tage lang
von David Safier

Bewertet mit 3.5 Sternen

Es ist 1942 und wir befinden uns im Ghetto von Warschau. Wir hören von der sechzehnjährigen Mira, die als Ich-Erzählerin fungiert, Geschichten aus Ihrer Welt. Zum einen erzählt sie von den immer schlimmer werdenden Lebensumständen und dem sich mehrenden Elend im Ghetto. Aber auch Ihre Beziehung(en) bekommen einen weiten Raum und werden als maßgebliche Lebensbasis von Mira dargestellt. Sie schmuggelt, Sie wird Kämpferin im Widerstand und ist sogar irgendwann quasi Mutter.

Das Wort "insistieren" hat es dem Autor dermaßen angetan, das er es fast inflationär verwendet. Ansonsten ist das Buch sprachlich auf der Höhe, würde von mir in seiner Darstellungsweise aber eher in die Kategorie Jugendbuch sortiert werden – wo es sich auch, wie ich mittlerweile mitbekommen habe, verortet. 

Man wird von David Safier abgeholt und in eine düstere, dunkle Welt gezerrt, die noch gar nicht so weit entfernt liegt. Ich hab mich bei der Lektüre des Buches oftmals gefragt: nehme ich dem Autor ab, was er so schreibt. Leider musste ich  mir dies mit "manchmal vielleicht schon - aber nur ein wenig" beantworten. So richtig Leben bekommt das Buch aus meiner Sicht leider nicht eingehaucht was aber vielleicht auch daran liegen mag, das ich mit Jugendbüchern allgemein immer ein wenig Schwierigkeiten hab. 
Im Gegensatz dazu stehen viele nette, kleine Ideen, die der Autor gekonnt in seine Geschichte bzw. Mira in ihre Geschichte einflechtet. 

Alles in allem ein gutes, nachdenkliches und kurzweiliges Buch das allerdings mit den Klassikern der Romane über den Holocaust und das Deutschland und dessen Umfeld im dritten Reichs nicht mithalten kann. Aber, ich glaub, das will es auch gar nicht. Und, das muss es auch gar nicht. 

3,5