Rezension

Nachhaltig leider wenig beeindruckend

Das Glashotel -

Das Glashotel
von Emily St. John Mandel

Bewertet mit 3 Sternen

Kaum ein Buch wurde von mir dieses Jahr so heiß erwartet wie Emily St. John Mandels neuester Roman, konnte ich mich doch schon in "Das Licht der letzten Tage" von der Sprachkunst und dem Konstruktionstalent der Autorin überzeugen. 

"Das Glashotel" versprach so viel und gab mir, rückblickend betrachtet und an den Erwartungen gemessen, doch vergleichsweise wenig. 

Dabei beginnt der Roman unglaublich vielversprechend. Mysteriös, nebulös, interessante, einzigartige Figuren, die schwer zu greifen sind. Ein alles überschattendes gläsernes Hotel mitten im Nirgendwo. Eine Metapher für eine tiefere Ebene innerhalb der Geschichte? Eine Metapher sicher. Tief geht es allerdings nicht sonderlich zu. Vermutlich der Grund für meine Ernüchterung nach dem Schließen der Buchdeckel. Die Entwicklung der Figuren, die Auflösung, das Große und Ganze, es bleibt doch insgesamt eher unterwältigend. Nicht schlecht, weit entfernt von schlecht, dazu versteht die Autorin ihr Handwerk zu gut, aber eben auch ein großes Ende entfernt von beeindruckend. Vorallem nachhaltig beeindruckend. Je mehr Zeit vergeht, desto wenig hallt hier nach. 

Es gibt zahlreiche gesellschaftliche Klänge, ein paar kleinere Einschübe von magischem Realismus, doch alles eher nichts Neues, nichts Einprägsames. Nichts, was mich an diese Geschichte zurück denken lässt außer die Tatsache, dass ich mir unter dem Titel etwas Großes versprochen habe. 

Mit gedämpfteren Erwartungen mag die Geschichte dennoch gut sein, solide. Allemale unterhaltsam und schön zu lesen. Was man ihr auf keinen Fall absprechen kann ist, dass sie sehr stark beginnt und ein gutes Mysterium aufbaut, ihre Figuren wie aus dem Leben zeichnet und ihnen gleichzeitig eine Einzigartigkeit zuteil werden lässt.