Rezension

Nader. Nick Nader.

SPY - Highspeed London - Arno Strobel

SPY - Highspeed London
von Arno Strobel

Bewertet mit 3.5 Sternen

Arno Strobel ist vor allem als Thrillerautor bekannt, hat aber schon mehrere Jugendbücher herausgebracht und nun zum esten Mal eine Geschichte für die jüngere Leserschaft ab 12 Jahren. Was als „dramatisches Highspeed-Abenteuer“ angekündigt wird, ist ein Mix aus James Bond und X-Men, spannend, aber auch humorvoll-verspielt und insgesamt sehr unkompliziert erdacht.

Eben noch war Dominik ein ganz normaler Junge. Im nächsten Moment stolpert er durch das sprichwörtliche „Kaninchenloch“ in die Welt der Spione, Superkräfte und Verschwörungen. Sein Vater, so erfährt Dominik, ist Agent des deutschen Geheimdienstes. Nicht nur das: Sein letzter Wunsch, bevor er unter mysteriösen Umständen verschwand, war es, dass sein Sohn in seine Fußstapfen tritt. Und so geschieht es: Dominik Nader wird zu Nick Nader, Junioragent in Ausbildung, auf dem Weg zu seinem ersten Auftrag.

Ja, die Geschichte ist kompletter Unsinn. Und ja, Kinder werden trotzdem Spaß haben. Alleine die vielen Agentenklischees sind total amüsant. Unterirdische Verkehrswege, Gadgets, ein Bösewicht, der die Welt unter seine Kontrolle bringen will. 007 läßt grüßen!
Strobel führt den Leser in eine klassische Spionagegeschichte hinein und peppt das Ganze mit ein paar Superkräften auf.

Der Ton ist allerdings noch etwas unbeständig: Nach den ersten Kapiteln gibt es einen Zeitsprung von drei Jahren und die zunächst heitere Internats-Atmosphäre wird von einem spannenden Katz-und-Maus-Spiel abgelöst. Der 15jährige Nick muss nun nicht nur Verfolger abschütteln, sondern bekommt es auch mit Mord zu tun. Dagegen ist in einem Buch ab 12 Jahren grundsätzlich nichts einzuwenden. Aber Nicks Reaktionen auf zwei Tote innerhalb kurzer Zeit, sind vergleichsweise abgebrüht für sein Alter.

Die Nebenfiguren werden in diesem Reihenauftakt leider auch noch etwas halbherzig in die Handlung eingebaut, ebenso wie Nicks Superkraft (sollte diese nicht mehr Erstaunen und Ausprobieren nach sich ziehen?). Und gegen Ende scheint der Geschichte dann wirklich etwas die Puste auszugehen. Enttäuschend ist vor allem die Auflösung, bei der fast alle Antworten, die sich der Leser erhofft, in die nächsten Bände geschoben werden.

Schön hingegen, die vielen originellen Ideen: Zum Beispiel „Bruno“, die künstliche Intelligenz, mit der Nick über ein Armband verbunden ist. Bruno erinnert von seiner Persönlichkeit an den besserwisserischen C3PO aus Star Wars und hat gleichzeitig viele nützliche Fähigkeiten. Ein wirklich witziger, gelungener Sidekick!

Fazit: Insgesamt eine temporeiche, spannende Geschichte für Agentenfans ab 12 Jahren! Punktabzug für einige zu oberflächlich gehaltenen Details und die dürftige Auflösung.