Rezension

Naiv und klug

Guten Morgen, Genosse Elefant - Christopher Wilson

Guten Morgen, Genosse Elefant
von Christopher Wilson

Bewertet mit 4 Sternen

Das Titelbild mit dem roten Stern lässt schon vermuten, das es sich um einen Roman handelt, der mit der Sowjetunion zu tun hat. Er hat allerdings nur entfernt mit der historischen Wahrheit zu tun, so weit ich das beurteilen kann.
Stattdessen ist er eher eine Art "Schelmenroman" mit einem hohen fiktionalen Anteil.
Juri Zipit ist der Sohn eines Tierarztes und lebt im Moskauer Zoo. Seit er mit sechs Jahren einen schweren Unfall hatte, ist er verkrüppelt und auch in seinem Kopf stimmt etwas nicht. Aber er hat ein engelsgleiches Gesicht und erweckt sofort Vertrauen bei seinen Mitmenschen. So kommt es, dass er durch einen Zufall zum Diktator Josef Stalin gebracht wird, der ihn als "Vorkoster erster Klasse" in seine Dienste nimmt. Was Juri nun alles nebenbei erfährt, das macht ihn gefährlich für Stalins Umgebung. Und so landet er schließlich in einer Kerkerzelle...
Das Buch ist ein echtes Lesevergnügen. Man weiß nicht so recht, ob Juri wirklich so naiv ist, wie er manchmal tut, oder ob er einfach eine Schraube locker hat, die ihn die Welt positiv sehen lässt.
Der Autor spielt mit seinen Lesern, indem er ihnen "Geheimnisse" anvertraut und das macht viel Spaß. Auch wenn die Geschehnisse tragisch und traurig sind, so verliert Juri nie sein positives Denken und nimmt den Leser mit in seine schöne, heile Welt. Das ist manchmal makaber, aber es hat mich oft zum Lachen gereizt. "Der große Diktator" lässt grüßen!