Rezension

Naja

India Place - Wilde Träume (Deutsche Ausgabe) - Samantha Young

India Place - Wilde Träume (Deutsche Ausgabe)
von Samantha Young

Bewertet mit 2.5 Sternen

Inhalt:

Die junge Lehrerin Hannah Nichols ist nie über ihre Jugendliebe hinweggekommen und als Marco plötzlich nach Jahren wieder vor ihr steht, spielen ihre Gefühle verrückt. Sie will sich nicht noch einmal von ihm verletzten und enttäuschen lassen, aber Marco lässt nicht locker. Er bereut seinen Fehler von damals und setzt alles daran, Hannah zurückzugewinnen. Doch den beiden stehen nicht nur die Vergangenheit im Weg, sondern auch die Geheimnisse der Gegenwart …

 

Figuren:

Zu Beginn wird man von einem Haufen Figuren förmlich überrannt. Denn die Protagonisten der vorigen Bände der Edinburgh Love Stories tauchen auch in India Place auf. Man kann die Bücher zwar unabhängig voneinander lesen, aber wie ich feststellen musste, verliert man ohne dieses „Vorwissen“ leicht den Überblick über die einzelnen Personen und ihre Beziehungen. Wer war jetzt wie mit wem verwandt, wer ist mit wem verheiratet und wer ist nur miteinander befreundet? Einerseits mag ich es, wenn so viele Personen einander begegnen, aber besonders am Anfang eines Buches kann das einen ganz schön überfordern.

Aber nun zu den Protagonisten dieses Bandes: Hannah Nichols und Marco D’Alesandro. Hannah war mir durchaus sympathisch. Sie ist eine junge Lehrerin, die sich sehr stark für ihre Schüler einsetzt und nebenbei – was ich sehr interessant finde – ehrenamtlich Analphabeten unterrichtet. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und als man als Leser nach und nach mehr über ihre Vergangenheit erfährt, mit ihr fühlen. Sie musste einiges durchmachen und so war ihre Haltung gegenüber Marco (aber auch allgemein Beziehungen) mehr als verständlich. Bei Marco fiel mir das alles etwa schwerer. Natürlich beteuert er immer wieder seinen Fehler, aber so ganz getraut habe ich ihm dann doch nicht. Er hatte zwar auch eine schwere Vergangenheit und vor allem eine schlimme Kindheit, aber seine Gründe, Hannah zu verlassen und nicht mehr zurückzukommen, haben mich nicht überzeugen können. Um es kurz zu machen: Ich habe ihn nicht wirklich gemocht und finde ihn unsympathisch. Die Beziehung zwischen Hannah und Marco war ganz am Anfang, in ihrer Jugend, noch ganz nett, aber nachdem Marco abgehauen ist, funktionierte das Ganze überhaupt nicht mehr. Dieses Hin und Her zieht sich in dem Buch unnötig in die Länge, sodass man sich denkt, es wäre das beste gewesen, wenn sie sich gar nicht erst begegnet wären.

Handlung/Idee:

Ich kenne nur das Buch „Into the Deep – Herzgeflüster“ von Samantha Young (das übrigens nicht zur Edinburgh-Serie gehört) und ich muss sagen, dass es mich ein wenig genervt hat, dass sich die Handlungen von Into the Deep und India Place so stark ähneln. Denn das Prinzip ist dasselbe: Frau verliebt sich in Mann, Mann verliebt sich in Frau, es ist die erste große Liebe, aber Mann ist ein Arschloch und verschwindet (natürlich hat er insgeheim einen guten, verständlichen Grund dafür), Frau ist verletzt und am Boden zerstört und will nie wieder einen Mann haben, aber Mann kommt nach Jahren zurück und kämpft um ihre Liebe (er hat sie schließlich nie vergessen und wird es auch nie können), doch leider stehen ihnen noch ein paar Kleinigkeiten im Weg, die das Buch etwas in die Länge ziehen, aber am Ende kommen die beiden natürlich zusammen und leben glücklich bis ans Lebensende. Ich weiß nicht, ob das bei den anderen Büchern von Samantha Young auch so ist, aber ehrlich gesagt mag ich das nicht, wenn dieselbe Geschichte nur mit anderen Figuren und ein paar anderen Problemen noch einmal erzählt wird.

Fazit:

Auch wenn ich in dieser Rezension fast nur auf die negativen Punkte eingegangen bin, muss ich zumindest am Schluss sagen, dass es gar nicht so dermaßen schlecht ist, wie es jetzt vielleicht erscheint. Samantha Young ist nicht umsonst Bestsellerautorin und besonders ihr flüssiger Schreibstil bewegt einen dann doch zum Weiterlesen. Ich persönlich schließe das Buch mit einem Naja ab, aber letztendlich muss jeder selbst herausfinden, ob einem India Place taugt oder nicht.

 

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