Rezension

Naja

Flugangst 7A
von Sebastian Fitzek

Für seine Tochter Nele würde Mats Krüger alles tun, obwohl sie ihm seinen schlimmsten Fehler nie verziehen hat. Jetzt ist Nele hochschwanger, die Geburt seines Enkelkindes steht kurz bevor, und Mats besteigt trotz seiner Flugangst ein Flugzeug von Südamerika nach Deutschland. Obwohl er selbst Psychiater ist, hat er es nie geschafft, seine Flugangst zu überwinden, und auch für diesen Flug hat er Vorkehrungen getroffen. Beispielsweise hat er nicht nur einen Sitzplatz gebucht, sondern gleich vier verschiedene, sodass er für jeden Ernstfall den besten Platz zur Verfügung hat. Und Platz 7A hat er auch gebucht, den tödlichsten Platz in einem Flugzeug, aus reinem Aberglauben. Aber alle Vorkehrungen helfen nicht gegen das, was ihn erwartet.

In der Luft bekommt Mats einen Anruf. Man habe seine Tochter entführt und wenn er nicht tue, was man sage, würde man sie töten. Und da Mats alles für seine Tochter tun würde, ist er sogar bereit, dass Flugzeug zum Absturz zu bringen und alle 626 Insassen zu töten. Er muss dafür nichts weiter tun, als bei seiner ehemaligen Patientin Kaja Claussen den Schalter umzulegen. Einer Patientin, die er vor vielen Jahren davon abhalten konnte, bei einem Amoklauf an ihrer Schule sich und alle anderen zu töten. Genau diese Gewaltfantasie soll sie nun realisieren.

Und Nele? Die befindet sich in der Hand eines verrückten Veganers, der sie in eine ehemalige Milchzapfanlage verschleppt hat, wo er ihre Geburt dokumentieren will - und das, was er danach mit ihr vorhat. Um seinen Standpunkt klarzumachen. Dass Menschen nicht dafür gemacht sind, im Erwachsenenalter Milch zu trinken.

Irgendwie ist es sehr amüsant, was Fitzek in seinem Nachwort schreibt. Nämlich, dass er nicht wisse, woher seine Ideen kommen, und dass er daher auch nicht nach einem Schema F schreibe. Bei jedem seiner Bücher habe ich aber das Gefühl, dass er genau das tut: nach einem Schema F schreiben. Weil die Auflösung jedes Mal mehr oder weniger die gleiche ist. Da ich schon viele Bücher von ihm gelesen habe, wusste ich recht schnell, was es mit Taschendieb Livio auf sich hat (eine Andeutung war einfach zu offensichtlich), ich hatte eine Vermutung, was da an Board des Flugzeugs wirklich passiert (die sich auch bewahrheitet hat) und ich war mir ziemlich sicher, wie das Ende ausehen wird (auch da hatte ich recht). Weil Fitzek eben doch nach einem Schema F schreibt.

Flugangst 7A ist nicht direkt langweilig, aber umgehauen hat es mich auch nicht. Ach ja, und diese tödliche Waffe, die jeder mit ins Flugzeug nehmen kann, die spielt nur eine minimale Rolle und wird vielleicht zwei Sätze lang erwähnt.  

(c) Books and Biscuit