Rezension

Naja

Tödliche K. I. - Markus Warken

Tödliche K. I.
von Markus Warken

Bewertet mit 3 Sternen

Tödliche K. I. kann man lesen, man kann es aber auch getrost sein lassen und verpasst nichts. Bis auf kurze Verfolgungsjagden in der Stadt vielleicht. Die sind nämlich sehr zahlreich.

Eigentlich basiert die Handlung im Buch auf einer sehr guten Idee. Datenklau, Datensammlen, gläsener Kunde und Spam ist jedem in Zusammenhang mit dem Internet ein Begriff. Für die Protagonistin ist einiges neu. Auch, dass die Zahl 88 in der Rechten Szene verbreitet ist. Gibt es wirklich Menschen, die das nicht wissen? Na gut, vielleicht ist die Protanonistin keine Alleswisserin. Was sie unsympathisch macht ist, dass sie einerseits oft auf "schlau" tut, trotzdem aber wenig versteht und vor allem nicht weiter als bis zu ihrem Tellerrand denkt. Dann verhält sie sich leider nicht wie eine Erwachsene, sondern wie ein bockiges Kleinkind, was ich in Büchern überhaupt nicht leiden kann. Somit konnte ich mit der Protagonistin nicht mitfiebern, was einen erheblichen Teil an Spannung herausgenommen hat. Leider sind auch die anderen Figuren unsympathisch und sehr klischeehaft dargestellt. Tiefe in den Charakteren sowie eine Weiterentwicklung sucht man vergeblich.

An manchen Stellen wiederholt sich die Handlung. Teilweise ist der Plot zu konstruiert und zu sehr mit der Nase auf ein Thema gestoßen, wie z. B. Datenklau sowie personalisierte Werbung im Internet und auf sozialen Plattformen. Das hätte man mehr mit der Handlung verweben können.

Die Idee hinter dem Problem Janas ist sehr gut, auch dass dem Leser die Problematik des gläsernen Menschen im Internet nähergebracht wird. Anfangs sind die technischen Details gut erklärt. So kann man nachvollziehen, was passiert ist und was das Problem darstellt. Später ging es sehr in die Tiefe und es nicht mehr alles so leicht verständlich, allerdings für die Handlung nicht wesentlich. Ein paar Unstimmigkeiten sind für den Handlungsverlauf nicht störend, trägt aber nicht zu einem positiven Eindruck des Buches bei. Weiterhin bleibt einiges leider unklar, was am Ende zu einer abgedrehten Handlung führt. Auch das Ende ist mir zu offen.

Fazit:

Mich konnte das Buch nicht überzeugen. Ich würde es nicht als Thriller, sondern als Jugendbuch deklarieren, da diese hier viel lernen können und mit einer unreifen und nervigen Protagonistin vielleicht besser klar kommen als ich (zumindest sind die meisten Protagonisten so in den Jugendbüchern, die ich früher gelesen habe).