Rezension

Naturgemäß auf kulinarischen Spuren von Thomas Bernhard

In der Frittatensuppe feiert die Provinz ihre Triumphe -

In der Frittatensuppe feiert die Provinz ihre Triumphe
von

Bewertet mit 4 Sternen

Mit Beiträgen von Margarete Affenzeller, Vincent Klink, Claus Peymann, Alexander Rabl, David Schalko, Stefan Schlögl, Katharina Seiser, Willi Winkler Ob an Brandteigkrapfen gewürgt wird oder es um den Fettgehalt der Frittatensuppe geht, Thomas Bernhard ließ in fast allen seinen Werken die Menschen ausgiebig speisen und offenbarte dabei zerfleischende Zustände. Er selbst war ein regelmäßiger Besucher von Wirtshäusern und den Wiener Kaffeehäusern. Wie lohnenswert und inspirierend es ist, sich Thomas Bernhards Werk und seiner Persönlichkeit über den Esstisch hinweg anzunähern, zeigt Harald Schmidt mit diesem Buch. Auf einem Roadtrip quer durch Bernhards Lieblingsgasthäuser und zusammen mit vielen hochkarätigen Autoren und Wegbegleitern hat er sich auf die kulinarischen Spuren von Thomas Bernhard begeben – gemeinsam entfalten sie einen überraschenden und lustvollen Blick auf das Wesen und das Werk von Thomas Bernhard. Inhalt: Vorwort von Harald Schmidt: Mein Leben mit Thomas Bernhard Thomas Bernhards maßloser Hunger von Willi Winkler nimmt uns auf einen Leichenschmaus mit und stellt uns den Dichter als jungen Hungerleider vor, der von der Freude kulinarischer Genüsse nur träumen konnte. Blutwursttag und Soßenterror von Margarete Affenzeller erkundet für uns das Schlachtfeld Speisezimmer samt performativem Potenzial und Metaphorik des Essens. Harald Schmidt unterhält sich mit Claus Peymann im Interview Ein Genussmensch war er nicht über Thomas Bernhard, die Burg und überhaupt österreichische Verhältnisse. Existenzsuppen und Brandteigkrapfen von Alexander Rabl wirft einen Blick in die Töpfe und Pfannen der bodenständigen wie der vermeintlich weltoffenen (Wiener) Küche zu Bernhards Zeit. Eine sichere Bank von Katharina Seiser widmet sich dem Wesen des Landgasthauses, was es dort geben muss und was nicht unbedingt – ein Ausflug, der sinnliches Vergnügen bereitet und am Stammtisch endet. Viel Geschirr für keine Gäste von Stefan Schlögl nimmt uns mit in Thomas Bernhards Obernathaler Haus und seine Lieblingsgasthäuser. Das Wiener Kaffeehaus von Vincent Klink macht uns mit der Wiener Insitution bekannt und nimmt uns mit Bernhard’scher Wurstigkeit mit in die Cafés, die dem Dichter das Wohnzimmer ersetzten. David Schalko, Präsident der Internationalen Thomas Bernhard Gesellschaft, liefert den letzten Beitrag mit Naturgemäß, ein Nachwort.

Entertainer Harald Schmidt begibt sich als Herausgeber dieses Buches auf die Spuren des österreichischen Schriftstellers Thomas Bernhard. Da in seinen Theaterstücken das Essen eine große Rolle einnimmt, widmet sich dieses Buch der Kulinarik rund um den polarisierenden Autor.

Das Cover des Buches ist gut gemacht und passt zum Buch. Es zeigt Harald Schmidt auf seiner kulinarischen Reise.

Der Schreibstil der Autoren ist gut. Allesamt nehmen einen anderen Ansatzpunkt über Thomas Bernhard, obwohl das Essen immer im Vordergrund steht.

Ich selbst, obwohl Österreicher, habe noch kein Buch von Thomas Bernhard gelesen und auch keine Theateraufführung gesehen. Allerdings ist "Heldenplatz" aber wohl jedem halbwegs kulturell informierten Österreicher bekannt.

Für mich waren daher einige interessante Fakten über den Theater-Autoren dabei. Allerdings wurden eben schon viele Bücher über ihn geschrieben, die sicher noch mehr Wissen über ihn vermitteln.

Das Buch enthält viele Bilder - die meisten zeigen dann aber den Herausgeber in kulinarischen Situationen.

Was mir aber gefiel war der Schreibstil, der nicht immer nur nüchtern, sondern auch manchmal mit einer Prise Humor versehen ist - genauso hätte es Hrn. Bernhard wohl gefallen.

Zudem kommt das Buch sehr hochwertig mit Lesebändchen daher.

Fazit: Auf den kulinarischen Spuren von Thomas Bernhard. 4 von 5 Sternen