Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Nele Neuhaus - Wer Wind sät

Wer Wind sät - Nele Neuhaus

Wer Wind sät
von Nele Neuhaus

Bewertet mit 5 Sternen

Kurzbeschreibung: 
Ein Nachtwächter stürzt zu Tode. Ein Grundstück im Taunus, das plötzlich zwei Millionen Euro wert ist, kostet einen alten Mann das Leben. Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein ermitteln im Kreise von Verdächtigen, die alle vorgeblich für eine gute Sache kämpfen. Doch jeder von ihnen hat sein eigenes Motiv - nichts ist, wie es scheint. Bis die Lügengebäude einstürzen. Rachsucht und Gier offenbar werden. Liebe in Hass umschlägt und Menschen büßen müssen. *Quelle*

Zur Autorin: 
Nele Neuhaus, geboren 1967 in Münster/Westfalen, lebt seit ihrer Kindheit im Taunus und schreibt bereits ebenso lange. Ihr 2010 erschienener Kriminalroman "Schneewittchen muss sterben" brachte ihr den großen Durchbruch, seitdem gehört sie zu den erfolgreichsten Krimiautorinnen Deutschlands. Außerdem schreibt die passionierte Reiterin Pferde-Jugendbücher und, unter ihrem Mädchennamen Nele Löwenberg, Unterhaltungsliteratur. Ihre Bücher erscheinen in über 20 Ländern.

Meinung: 
Wer Wind sät ist der 5. Band der Bodenstein und Kirchhoff-Reihe, daher besteht beim Weiterlesen Spoilergefahr!

Ich bin seit dem Auftakt der Reihe ein großer Fan der Bodenstein und Kirchhoff-Serie und da gerade der 8. Band, Im Wald, erschienen ist, war es höchste Zeit, weiterzulesen. Wie immer wird im Main-Taunus-Kreis ermittelt, diesmal rund um Kelkheim. Die Story beginnt mit einem Prolog, dauert vom 11. Mai 2009 bis 10. Juni 2009 und endet mit dem Epilog am 14. November 2009. Dazwischen finden Rückblicke statt, die sich in verschiedenen Städten im Jahr 2008 abspielen.

Die Hauptfiguren sind im nunmehr 5. Band der Reihe schon sowas wie alte Bekannte: Oliver von Bodenstein ist Leiter des K11 in Hofheim am Taunus. Vor 6 Monaten hat er sich von seiner Frau Cosima getrennt, die ihn damals betrogen hatte. Dies macht ihm immer noch schwer zu schaffen. Doch schon bald tritt bei seinen aktuellen Ermittlungen eine neue Frau in sein Leben. Mir hat Bodenstein diesmal nicht so gut gefallen, da er unheimlich weinerlich daherkommt und trotz seines Berufs auch Naivität an den Tag legt, die ich nicht so ganz nachvollziehen konnte.

Da gefiel mir seine Kollegin Pia Kirchhoff doch um Längen besser. Sie kehrt gerade mit ihrem Lebensgefährten, dem "Opel Zoo"-Direktor Christoph Sander, aus dem Urlaub zurück, als sie bereits zum nächsten Mordfall an dem Nachtwächter der WindPro, Rolf Grossmann, gerufen wird. Pia Kirchhoff nimmt diesmal so richtig die Zügel in die Hand, denn Oliver von Bodenstein ist bei den Ermittlungen kaum präsent und wird später aus Gründen von dem Fall abgezogen. Ihr Engagement und ihre Zähigkeit, den Fall zu lösen, haben mir sehr gefallen.

Wie schon gewohnt bekommen auch hier wieder sehr viele Nebencharaktere ihren Auftritt. Dazu zählen Jannis Theodorakis (Sprecher der Windkraftgegner-Initiative, der früher selbst beim gegnerischen Windkraftanlagenkonzern WindPro arbeitete, nun aber den Bau des geplanten Windparks mit allen Mitteln verhindern will), seine Freundin Friederike "Ricky" Franzen (die attraktive Blondine betreibt das Zoogeschäft "Tierparadies" und eine Hundeschule), ihre Mitarbeiterin Nika (eine graue Maus, die schwerwiegende Geheimnisse um ihre Vergangenheit verbirgt) und der 16-jährige Mark (er hilft Ricky in der Hundeschule lieber, als in die Schule zu gehen, ist durch ein früheres Erlebnis ein labiler Charakter und vergöttert Jannis und Ricky).

Die Handlung selbst wird von allen daran Beteiligten in der 3. Person erzählt, es finden zahlreiche Perspektivwechsel statt, die mich immer wieder begeistern können und durch die vielen Charaktere, die jeweils nach und nach ans Licht kommende Geheimnisse verbergen, wird man an einen klassischen Whodunit-Kriminalroman erinnert.

Ebenso wie die zahlreichen Charaktere werden auch vielfältige Themen angesprochen, wie z.B. Macht, Profitgier, Korruption, Manipulation und Rachegelüste. Dies macht den Krimi äußerst facetten- und abwechslungsreich. Zudem ist der Täter bis zuletzt nicht eindeutig erkennbar, da wie gesagt so viele Personen mehr oder weniger in den Fall einbezogen sind. Daher kann ich auch diesen Band der Reihe wieder nur empfehlen, auch wenn mir Oliver von Bodenstein diesmal von seinem Charakter und seiner Handlungsweise nicht ganz so gut gefiel.

Fazit: 
Auch mit Wer Wind sät konnte mich Nele Neuhaus wieder begeistern. Ein undurchsichtiger Fall, facettenreiche Nebencharaktere, eine über sich hinauswachsende Protagonistin und ein wenig Lokalkolorit in Form des hessischen Dialekts bilden hier einen abwechslungsreichen Kriminalroman der Reihe, die ich liebend gerne weiterverfolge.