Rezension

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"Nenn es seltsam. Nenn es geisteskrank. Nenn es, wie auch immer du möchtest. Aber es ist wahr."

900 MEILEN - Zombie-Thriller - S. J. Davis

900 MEILEN - Zombie-Thriller
von S. Johnathan Davis

Bewertet mit 4 Sternen

„900 Meilen“ stand auf meiner Wunschliste als Zombieroman weit oben. Zu meinem Geburtstag habe ich dieses Buch von einer lieben Freundin dann auch bekommen und vertiefte mich Anfang Oktober in die Lektüre. Vorab habe ich viel Gutes gehört, wollte aber zum Großteil unvoreingenommen an die ganze Sache heran gehen. Und zum Glück ist mir das auch gelungen.

 

S. Jonathan Davis´ Roman hat mir im Großen und Ganzen wirklich sehr gut gefallen. Das Buch lässt sich leicht lesen, beschränkt sich auf seinen knapp 280 Seiten auf das Wesentliche und überlässt viel der Fantasie des Lesers. Wir bekommen einen schönen Einblick in die beiden Protagonisten John und Kyle, ziehen mit ihnen durchs Land und metzeln gemeinsam die Untoten nieder.

Wir sind uns schnell einig, dass dieses Duo jede Gefahr bestehen und John sich seinen Weg zu seiner Frau Jenn bahnen wird, die 900 Meilen von ihm entfernt ist – hochschwanger.

 

Der Roman ähnelt in vielen Dingen anderen Zombieromanen. Wir haben die unerschrockenen Kämpfer, die sich Waffen besorgen, um zu überleben. Wir haben alle Arten von Zombies, die man sich vorstellen kann – ob es nun Kriecher, Greifer, Langsame oder Schnelle sind. Und wir haben den Protagonisten, der ein Ziel hat und der von einem Ex-Soldaten begleitet wird.

„900 Meilen“ lässt außerdem die Frage offen, wie es urplötzlich zu dieser Apokalypse kommen konnte.

Während John im Büro in New York sitzt prasseln auf einmal Nachrichten von auferstandenen Toten auf ihn ein und er sieht sich mit der schrecklichen Wahrheit konfrontiert, dass seine Frau mit ihrem gemeinsamen Kind am anderen Ende des Landes sitzt. Zum Glück für ihn arbeitet in dem Gebäudekomplex auch Kyle, der Ex-Soldat, der nun seinem Leben als Sicherheitsbeamter entgehen kann. Und selbstverständlich haben wir auch einen weiteren Kollegen, der die beiden Helden erst einmal auf dem Dach sitzen lässt und seinen eigenen Hintern in Sicherheit bringt. (Spoiler: Da empfindet man kaum Trauer, wenn eben dieser Kollege später von Zombies auf einem schicken Golfplatz in Stücke gerissen wird)

Während sich John und Kyle natürlich dennoch retten können und den gelben Hummer von Johns Chef krallen finden sie auf ihrem Weg zu Jenn einen weiteren Mitstreiter, der sich als Michael vorstellt. Michael berichtet von einer Utopie namens Avalon, die Schutz für jeden bietet, der eine Eintrittskarte hat. Diese Wendung des Geschehens hat mich recht stark an den Film „2012“ erinnert und sollte sich später als kleine Adaption an „Mad Max“ entpuppen.

John und Kyle beschließen Michael nach Avalon zu bringen, damit sie von dort aus neu ausgerüstet Jenn suchen können.

Avalon ist jedoch nicht das, was es verspricht. Wer gegen die Regeln verstößt muss in der „Arena“ gegen angriffslustige Zombies kämpfen und wie es das Schicksal will müssen auch Kyle und John ran. Michael ist natürlich nicht der für den er sich ausgibt und wird von dem Boss der Anlage, Gordon, in einen Zombie verwandelt – der mit allerhand tödlicher Instrumente ausgestattet ist. Gegen ihn und viele weitere Zombies müssen John und Kyle also antreten – haben dabei allerdings Unterstützung von drei Mitgefangenen.

Wie das alles zustande kommt und wieso sie schließlich aus Avalon fliehen müsst ihr aber selber lesen ;-)

 

Der rasante Schreibstil, die moderne Wortwahl – mit zugegeben nicht wenigen Schimpfwörtern – und der schnelle Ortswechsel lassen den Roman zügig lesen. Wie bereits erwähnt wird vieles der Fantasie des Lesers überlassen, was mir persönlich sehr gefallen hat.

Das Ende kommt zwar sehr vorhersehbar, bleibt aber offen und so kann man selber weiterspinnen, was aus John und Kyle schlussendlich wird. „900 Meilen“ ist ein wirklich lohnenswerter Zombieroman, kommt meiner persönlichen Meinung nach allerdings nicht an V.M. Zitos „Return Man“ heran.

Ich weiß leider auch nicht, ob es nur an meiner Auflage lag oder, ob da schlichtweg einfach nicht ordentlich drüber gelesen wurde, aber in meiner Ausgabe haben sich doch wirklich viele grammatikalische Fehler eingeschlichen. Ab und an wurden auch ganze Wörter vergessen. Das hat meinen eigenen Lesefluss zwar nicht sehr gestört, fiel mir aber dennoch immer wieder ins Auge.

 

Trotzdem möchte ich „900 Meilen“ jedem empfehlen, der sich für Zombieromane interessiert und gerne solche liest. In meinem Regal werden auch in Zukunft noch einige landen.