Nerdiger Feminismuseinstieg für Comicfans

Girlsplaining
von Katja Klengel

Bewertet mit 3 Sternen

Auf diese Comic-Kolumne von Katja Klengel war ich sehr gespannt! Geschlechterrollen, Körperbehaarung, Sexualität und das alles irgendwie in Verbindung mit Harry Potter und Sailor Moon versprach eine gelungene Mischung aus Humor und Feminismus zu werden. Aber leider hat Girlsplaining meine Erwartungen nicht komplett erfüllt – obwohl Katja Klengel einen wunderbaren Humor hat und durchweg sehr sympathisch rüberkommt.

Ja, Bücher zum Thema Feminismus scheinen sich ja gerade bestens zu verkaufen und schießen gefühlt wir Pilze aus dem Boden. Aber daran muss ja nichts schlechtes sein. Wenn man allerdings schon ein bisschen in Richtung Feminismus gelesen hat, bietet dieser Comic nicht viel Neues. Auch würde ich als Zielgruppe eher junge Mädchen ansehen, weil diese mit Klengels Geschichte einfach noch mehr anfangen können. Das meine ich ganz praktisch. Sie erzählt von ihrer Teenagerzeit und dem Selbstbewusstsein, dass sie in manchen Situationen gebraucht hätte. Das sollen junge Mädchen lesen! Ich hätte es in dem Alter wahrscheinlich geliebt! Aber Girlsplaining ist eher kein Buch, dass man sich von Mama und Papa zum Geburtstag wünscht (#peinlich). Und welche 14-Jährige gibt schon 18€ für einen Comic aus?

Klengel spricht viele gute Dinge an: Sich selbst lieben, seinen Körper akzeptieren, Scham und das Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen. Ich habe herzlich gelacht zwischendurch, Girlsplaining ist wunderbar „nerdy“ und offen aber insgesamt blieb es mir etwas zu dünn. Die einzelnen Kapitel waren etwas sprunghaft erzählt und ich hätte Katja Klengel von Herzen mehr Raum gewünscht, die jeweilige Geschichte zu erzählen.

Das kleine quadratische Format und auch Klengels Zeichnungen gefielen mir gut. Das Buch liegt einfach wunderbar in der Hand und auch die Farbgebung in schwarz/weiß/rosa ist sehr angenehm. Mit einem quadratischen Panel pro Seite, hat mich die Gestaltung an Instagam erinnert. Es hat etwas sehr modernes, nur, dass man eben blättern muss, anstatt zu wischen. Und allein für die geniale (!) Gestaltung des Vorsatzpapiers hat die Autorin einen dicken Daumen hoch verdient!

Ich würde die Comic-Kolumne eher für ein jüngeres Publikum empfehlen oder für als Einstiegslektüre in den Feminismus für Comicfans. Aber auch wenn ich nicht 100 prozentig überzeugt bin, die Autorin werde ich mir merken! Ich kann mir gut vorstellen, dass da noch etwas tolles nachkommt.