Rezension

Nervenaufreibend bis zum Schluss

Messer - Jo Nesbø

Messer
von Jo Nesbø

Bewertet mit 4.5 Sternen

Harry Holes härtester Fall!

Nach der schmerzlichen Trennung von Rakel, ertränkt Harry seine Gefühle und den Schmerz im Alkohol, bis ihn der nächste, vermutlich am schwersten zu verkraftende, Schicksalsschlag einholt und alles unwiederbringlich verändert. Eine atemberaubende Jagd beginnt, welche einen in die Abgründe einiger Menschen schauen lässt...

Bereits der Anfang des Buches beginnt packend und aufmerksamkeitsheischend, dass ich sofort von den Geschehnissen gebannt wurde. Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Schreibstil, war ich schnell gefangen von der Geschichte und mittendrin in der Handlung und den Ermittlungen. Obwohl dies mein erster Harry-Hole-Band war, hatte ich keinerlei Probleme diesem zu folgen.

Dank der Rückblicke und zusätzlichen Erklärungen konnte ich mir schnell ein Bild und ein Profil der Charaktere machen. Allen voran fand ich Harry ungemein spannend und ungewöhnlich. Er verliert quasi alles was er hat, ist körperlich wie seelisch am Ende und hat dennoch die Kraft - vielleicht auch aus purer Verzweiflung geboren - den Täter zu suchen und eigene Ermittlungen anzustellen. Das ist einerseits bewundernswert, zeigt es doch, dass er ein Polizist durch und durch ist; andererseits verzettelt er sich oft und verrennt sich in haltlosen Anschuldigungen und Verdächtigungen.

Durch die Dicke des Buches ist die Geschichte recht umfangreich und mit zahlreichen Twists und Überraschungen gespickt. Ganz besonders gilt dies für Harrys Ermittlungen. Irgendwann wusste ich nicht mehr wer wirklich Verdächtiger/Täter ist und wer nicht, da einige ein Motiv hatten oder zumindest Indizien dafür sprachen. Abwechslungsreich empfand ich die Darstellung und Entwicklung eigener Geschichten einiger Nebencharaktere, deren Vergangenheit sowie aktuelle Situation beschrieben wurden und ebenso einen Platz einnahmen wie Harrys Geschichte, die jedoch klar im Vordergrund stand.

Die Auflösung war sehr speziell und außergewöhnlich, wundervoll inszeniert mit einem Tick des Geheimnisvollen und Undurchdringbaren, was für mich durchaus innovativ war und vom typischen Krimi-/Thrillerende abgewandt war. Durch einige unbeendete Stränge blieben offene Enden, die bestimmt im Folgeband weitergeführt werden, den ich definitiv lesen werde, als neuer Harry-Hole-Fan ;)

Fazit: Ein spritziger Krimi mit vielen falschen Abzweigungen, die schlussendlich doch zum Ziel führen und einem Ermittler, der es einem nicht leicht macht ihn zu mögen. Absolute Empfehlung, auch für Neueinsteiger.