Rezension

Nervenkitzel

Roofer
von Jutta Wilke

Inhalt: 
In Jutta Wilkes Roman "Roofer" trifft die Protagonisten Alice durch ihre Freundin Nasti auf eine Gruppe Roofer, die tagtäglich für den Nervenkitze auf den Dächern Frankfurts ihr Leben riskieren. Alice ist fasziniert von diesem Hobby, doch ebenfalls schockiert, in welch lebensgefährliche Aktionen sich die Jugendlichen stürtzen. Unter ihnen befindet sich auch Nik, der Alice mit seinen Gedichten verzaubert und an dem sie gefallen findet. 
Doch dann wird die Lage immer ernster und etwas schreckliches geschieht. 

Cover und Aufmachung: 
Das Cover gefällt mir leider nicht so sehr. Die Elemente scheinen etwas willkürlich angeordnet und der Titel reicht in den Bundstegfalz. Erst, wenn man das Buch komplett aufschlägt und die Buchdecke betrachtet, ergibt sich ein besseres Gesamtbild. 
Auch die Schrift, in der die Gedichte gesetzten wurden, ist nicht mein Fall. 

Meine Meinung: 
In "Roofer" beginnt Jutta Wilke mit einem ersten Kapitel, welches einige Tage nach dem eigentlichen Beginn der Geschichte einsetzt. Es bereitet den Leser darauf vor, was unserer Protagonistin Alice bevorsteht. Dieser Einstieg ist sehr gut gewählt und man fliegt durch die Seiten, da man wissen möchte, was geschehen wird. 
Die Protagonistin selbst ist sympathisch, allerdings ist sie sehr nah am Wasser gebaut und es fehlt ihr ein wenig an innerer Stärke, auch wenn man es teilweise nachvollziehen kann. Die Kapitel aus Nikolas Sicht haben das Buch sehr gut ergänzt, hiervon hätte es ruhig noch mehr geben können. 
Außerdem war es eine tolle Idee, Gedichte mit einzubeziehen, gerade weil die Autorin stets sehr gut passende ausgewählt hat und diese sehr berühren. 
Solch ein Gedicht hat auch zur Liebesgeschichte zwischen Alice und Nikolas beigetragen, jedoch ging es an dieser Stelle viel zu schnell, ein langsames Herantasten der Beiden aneinander hat gefehlt. 
Auch, dass das Thema Obdachlosigkeit aufgegriffen wurde, war gut, allerdings konnte es gar nicht wirklich weiter ausgebaut werden, da eine Vielzahl von anderen Themen ebenfalls aufgegriffen wurden, wie Tod, Ritzen usw. Das war einfach zu viel. Es sind alles sehr ernste Themen und es ist mutig, dass sich Jutta Wilke da heran getraut hat, aber das Buch hätte für solch eine Vielfalt 300 Seiten dicker sein müssen. 
Überhaupt hätte ich mir die Geschichte langwieriger gewünscht. Die Charaktere sind toll ausgebaut, der Schreibstil ist angenehm und aus all den guten Ideen hätte ein lesenswerter, dicker Roman entstehen können. Doch leider kam am Ende alles sehr abrupt und war viel zu schnell vorbei. 
Das, was das Buch aber auf jeden Fall erreicht hat, waren schwitzige Hände beim Lesen, denn der Nervenkitzel bleibt nicht aus. 

Fazit: 
Gut geschrieben, Nervenkitzel und zu viele gute Ideen für ein solch kurzweiliges Buch. 
"Roofer" bekommt von mir 3 Sterne.