Rezension

Nervenzerfetzend!

Bluthölle (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 11) - Chris Carter

Bluthölle (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 11)
von Chris Carter

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt & Handlung:

Angela, eine sehr clevere 21jährige Taschendiebin will einem Mann wegen seines rüpelhaften Verhaltens eine Lektion erteilen und stielt ihm seine Ledertasche, in der sich wie sich später herausstellt ein Tagebuch mit detaillierten Beschreibungen unzähliger brutaler Morde beschrieben und mit zahlreichen Bildern belegt werden. In ihrem Entsetzen lässt Angela das Material der örtlichen Kriminalpolizei zukommen. Detective Hunter, Leiter der Ultra Violent-Einheit des LAPD, eine Abteilung, die sich mit den brutalsten Verbrechen unserer Zeit befasst, nimmt sich dieses Falles an. Die brutale, skrupellose Haltung, die der Täter in seinem Vorgehen an den Tag legt, lässt Hunter nicht daran zweifeln, dass er auch an der Taschendiebin Rache üben könnte, die ihm dieses höchst brisante Material entwendet hat und diese daher in höchster Gefahr schwebt. Zudem erweckt es den Anschein, dass der Täter unter Schizophrenie leidet, da im Tagebuch ständig davon die Rede ist, dass der Täter die Morde im Auftrag irgendwelcher „Stimmen“ verübt. Da mehrere Leichenfunde, deren Fundort durch präzise Angabe derer GPS-Daten im Tagebuch notiert wurden, die Taten belegen, ist rasches Handeln gefragt. Denn eines steht fest: der Mörder, zu dem man im Moment keinen einzigen Anhaltspunkt hat, wird wieder morden! Wie kann man ihn dennoch stoppen?

 

Schreibstil:

An Chris Carters Art, die Dinge akribisch genau zu beschreiben, erkennt man, dass er selbst vom Fach ist, war er doch nach seinem Studium der forensischen Psychologie jahrelang Berater der Staatsanwaltschaft! Dieser Aspekt lässt sich in vielen Details des Buches erkennen, sie verleiht dem Fall besondere Authentizität. Das Buch ist aus mehreren Perspektiven heraus erzählt: mal wird das Geschehen aus der Sicht des Täters berichtet, mal aus jener der Ermittler, mal aus dem Blickwinkel der Taschendiebin Angela. Das Wissen um die Gedankenwelt des Einzelnen verleiht dem Buch zusätzlichen Reiz. Der Spannungsbogen, der bereits von Beginn an aufgebaut wird, reicht bis zum Schluss, und steigert sich bis ins Unerträgliche. Ein wirklich sensationell packendes, gut durchdachtes Werk!

 

Charaktere:

Hunter zeichnet sich durch überdurchschnittliche Intelligenz aus, er hat daher auch seine Ausbildung in rasantem Tempo absolviert. Er verfügt über die Fähigkeit, die komplexesten Zusammenhänge mit Leichtigkeit zu erfassen. Durch sein profundes Wissen in Kriminalistik und seine immense Erfahrung im Umgang mit den abartigsten Individuen unserer Zeit ist er hartgesotten und durch kaum etwas zu erschüttern. Daneben verfügt er auch über ein großes Maß an Empathie. Diese Kombination macht den Großteil seines Ermittlungs-Erfolges aus. Trotzdem ist er kein Übermensch und macht Fehler, was ihn unglaublich sympathisch und vor allem authentisch macht!

 

Cover:

Dieses Cover fügt sich gut in die Reihe der bisherigen Bücher von Chris Carter ein, man erkennt auf den ersten Blick, dass man hier ein Buch dieses Autors in Händen hält: Sowohl Titel als auch Autorenname heben sich – auch farblich- stark vom düster gehaltenen, blutbefleckten Hintergrund ab.

 

Autor:

Chris Carter wurde als Sohn italienischer Einwanderer in Brasilia geboren, nach seinem Schulabschluss nimmt er das Studium der forensischen Psychologie in Michigan auf, um danach als Kriminalpsychologe die Staatsanwaltschaft zu unterstützen. Aus dieser Zeit schöpft er einen Großteil seiner Inspiration für seine späteren Werke als Autor. Nach seiner Tätigkeit als Kriminalpsychologe widmete er sich seiner Gitarristenkarriere, die ihn nach London verschlug. Hier begann er auch zu schreiben, und lebt dort auch heute noch als Vollzeit –Autor.

 

Sprecher:

Uve Teschner studierte in Potsdam Musik mit Schwerpunkt Gitarre und Gesang, zusätzlich arbeitet er seit über einem Jahrzehnt als freiberuflicher Sprecher und hat sich vor allem mit seinen Lesungen von Thrillern und Krimis einen Namen gemacht.

 

Meinung:

Für mich ist dieser Thriller ein Highlight des vergangenen Jahres, ich habe bei einem Hörbuch selten so mitgefiebert wie bei diesem, die Spannung war nahezu unerträglich! Was ich zudem bemerkenswert finde, ist, dass Chris Carter es trotz aller Abartigkeiten, die der Täter bei der Durchführung seiner Taten an den Tag legt, schafft, dass man als Leser*in am Schluss trotz allem noch Mitgefühl und ein gewisses Maß an Verständnis für ihn aufbringen kann und man letztlich nur noch Groll auf die Gesellschaft hegt, die den Täter zu dem Monster gemacht hat, das er ist. Dies noch weiter auszuführen, würde jedoch mit einem Spoilern der Geschichte einhergehen, deswegen möchte ich davon absehen! Soviel sei jedoch gesagt: dieses Buch lässt keinen kalt und lässt einen auch noch danach noch über unsere Gesellschaft nachdenken!

Uve Teschner als Sprecher mag anfangs zwar ein wenig gewöhnungsbedürftig sein, mit seinem kühlen Vortragsstil passt er jedoch optimal, denn durch ihn wirkt Hunter noch authentischer!

Chris Carter versteht nicht nur sein Handwerk als Forensiker und Autor, er ist Meister seines Faches! So schafft er es mühelos, seine Leser mit seiner aufwühlenden Art zu Schreiben über lange Strecken zu fesseln und mitzureißen!

 

Fazit:

Nervenkitzel pur – nichts für zartbesaitete Gemüter!