Rezension

Nett für zwischendruch

Die Wellington-Saga - Versuchung - Nacho Figueras, Jessica Whitman

Die Wellington-Saga - Versuchung
von Nacho Figueras Jessica Whitman

Bewertet mit 3 Sternen

Cover

Der Wandel, was die Cover dieses Genres angeht, ist mir heute erstmals so richtig bewusst geworden. Was damals diese schnulzenhefte mit halbnackten war, sind heute richtig edel wirkende Cover. Oft mit Blumen, zarten Farben oder verschnörkelter Schrift. Und damit Punktes auf der Beginn der Wellington Saga. Wirklich hübsch anzusehen.

Handlung

Als die talentierte Tierärztin Georgia von ihrem besten Freund mehr unfreiwillig als freiwillig zu einem entspannten Wochenende im angesagten Wellington einlädt, ahnt sie nicht, was ihr da bevorsteht. Denn anstatt nur den neuen Herzbuben auszukundschaften, den sich Billy geangelt hatte, gerät sie durch eine richtige Diagnose plötzlich ins Team des viel zu schönen Alejandro der ihr gehörig den Kopf verdreht. Doch sie muss an ihren Job denken. Ihre Karriere. Professionell soll das ganze ablaufen. Und bald ist sie ja auch wieder zuhause. Und auch Alejandro hat an der Situation zu knabbern. Die Polo-Meisterschaft steht an. Ablenkung ist untersagt. Und dann ist da auch noch die Sache mit seiner Frau . . .

Schreibstil

 Im allgemein hat mich der Stil der Autoren positiv überrascht. Es las sich sehr flüssig, uferte nicht in triefenden Kitsch aus oder präsentierte sich mit komischen unvorhergesehenen Charakterschwankungen. Stattdessen zeigte sich uns eine nette Liebesgeschichte - die jedoch auch leider nicht über die Liebe auf den ersten Blick Idee hinausging - mit einigen Steinen im Weg. Denn wenn alles so leicht wäre, würde die Spannung ja fehlen. So lag Alejandros Vergangenheit wie ein Schatten über allem. Dazu sein Job als Polospieler, seine Familie. Aber auch Georgia hatte da ihre Zweifel. Immerhin war sie nicht lange in Florida. Wie kann sie da zu sehr ihr Herz an jemanden hängen? All diese Probleme standen im Weg und sorgten für die gewisse Spannung, welche hier und da ausschlug, als die Autoren mit süßen bis flammenden Szenen die Leser auch mal an der Nase herumführte. Das war mal eine sehr willkommene Abwechslung. Zeitgleich liegt hier auch ein Stolperstein. Denn wo der Text so schön zu lesen war, stolperte man bei den heißen Szenen plötzlich über Hektik, grobe Beschreibungen und nichts mehr mit Romantik und dergleichen. Einfach ein schnelles hinklatschen. Es fehlte einfach an Leben.

Charaktere

Georgia war mir am Anfang sehr sympathisch. Sie wirkte cool und fest im Leben stehend. Sie ist eine super Tierärztin, weiß das auch und lässt sich dann doch nur herumschubsen. Und statt zum Beispiele etwas gegen den anderen Tierarzt zu unternehmen - ihm Parole zu bieten - jammert sie nur herum, das sie das selber in die Hand nimmt und ihr Boss sich nicht einmischen soll. Blöd nur das sie das eben nicht tut. Dazu mutiert sie zu einem Berg von Hormonen, wenn Chefchen sie ansieht. Seufzer. Was spricht gegen eine starke weibliche "Heldin" in diesen Büchern? Also eine, die auch mal die Klappe aufmacht und sagt, was sie will? Hier hätte ich mir einfach mehr Entwicklung gewünscht.
Alejandro hat mir dagegen viel besser gefallen. Denn obwohl ja gerade die Bad-Boys in sind - und ja ich mag sie, auch wenn sie cool sind *lacht* - ist er mal anders. Er hat eine Tochter, trägt eine Menge Verantwortung und dann auch noch die Sache mit seiner Frau. Vieles überfordert ihn dabei auch und ein wenig versucht er es auch allen recht zu machen. Da platz dann Georgia hinein und wirbelt noch mehr durcheinander. Bei ihm sah ich mehr Entwicklung. Schon durch die Beziehung zu seiner Tochter. Vielleicht etwas überhastet aber trotzdem durch die kleinen Zeitsprünge okay.

Bei einigen Nebenecharas fragte ich mich aber über deren Daseinsberechtigung. Wie Cricket. War sie nur da um das Biest im Hintergrund zu sein? Weil bis auf Giftpfeile verschießen hat sie jetzt nichts getan. Als Konkurrentin habe ich sie nicht wirklich ernst nehmen können. Genauso wie dieser Ex von Georgia. Dafür mochte ich Alejandros Tochter und hoffe, dass sie in den nächsten 2 Bänden einen besseren Stand bekommt.

Meinung

Das Buch hat viele gute Ansichten und auch die Informationen über Polo fand ich interessant, schon weil dieser Sport an mir irgendwie immer vorbeiging. Dass er zum Beispiel so gefährlich ist und dennoch beliebt will mir nicht so ganz in den Kopf. Oder was für Unsummen für Poloponys ausgegeben werden. Echt der Wahnsinn. Auch der Stil war gut und kann sich noch Steigern. Besonders in den romantischen Szenen könnte etwas Sanftmut nicht fehlen. Etwas weniger Hektik und dafür mehr Gefühl. So macht es jedenfalls mir eher weniger Spaß. Fehlt einfach etwas. Dazu noch etwas mehr Entwicklung was die Charaktere angeht. Steigerung nach oben ist also möglich.
Im nächsten Band geht es um Alejandros Bruder. Ein Playboy, der zumindest kurz angekratzt wurde. Ich bin gespannt, ob hier mehr hinter seinem Charakter steckt.