Rezension

Nett für Zwischendurch :)

Im Schatten das Licht - Jojo Moyes

Im Schatten das Licht
von Jojo Moyes

Bewertet mit 3 Sternen

Die 14-jährige Sarah lebt mit ihrem Großvater und ihrem Pferd Boo in London. Als ehemaliger Reiter der Cadre Noir, die berühmteste Reitschule Frankreichs, bildet Henri seine Enkelin und ihr Pferd bis zur Hohen Schule aus. Doch dann erleidet er einen Schlaganfall und Sarah ist auf sich allein gestellt.
Nach einiger Zeit nimmt das in Trennung lebende Paar Natasha und Mac Sarah auf. Doch das Zusammenleben mit Sarah ist besonders für Natasha sehr schwierig...

"Im Schatten das Licht" ist eigentlich eines der älteren Bücher von Jojo Moyes. Das Original "The Horse Dancer" ist bereits 2009 erschienen.

Ich muss ehrlich gestehen: Ich hätte das Buch im Regal nie in die Hand genommen, meiner Meinung nach spiegeln Titel und Cover in keinster Weise den Inhalt wieder bzw. haben nichts damit zu tun. Da finde ich die englischen Ausgaben viel treffender.
Aber wenigstens erkennt man bereits am Cover den Autor. Denn auch bei "Im Schatten das Licht" finden sich die typische Jojo-Moyes-Scherenschnitt-Optik wieder.

Die Geschichte selbst klang für mich dann aber viel interessanter. Als großer Fan der Klassischen Dressur wollte ich das Buch unbedingt lesen.
Gut gefallen hat mir der Einstieg in jedes Kapitel mit einem Zitat von Xenophon. Allerdings finde ich die Auswahl der Zitate teilweise sehr willkürlich bis unpassend. Meistens haben die Zitate nicht wirklich etwas mit dem zu tun, was in dem folgenden Kapitel passiert.
Schön finde ich allerdings, dass Xenophon auch innerhalb der Geschichte kurz eine Rolle spielt und Sarah ihn kennt.

Der Pferdeanteil innerhalb der Geschichte war mir aber insgesamt doch etwas zu wenig und dafür der Liebeskummer und Herzschmerz von Natasha zu viel. Ohne diese ewigen Jammerein wäre das Buch definitiv einige Seiten kürzer und spannender gewesen.
Die Liebesgeschichte generell ist äußerst seicht und unspektakulär gehalten, wie sie ausgeht weiß man schon nach wenigen Seiten.
Sarahs Geschichte dagegen fand ich persönlich viel interessanter. Man konnte deutlich spüren, wie sehr Boo ihr am Herzen liegt und sie alles für dieses Pferd machen würde.

Die Art, wie die beiden Handlungsstränge aufeinander treffen und sich vermischen wirkt auf mich leider sehr konstruiert und ebenfalls sehr vorhersehbar. Trotzdem ist es ein interessanter Ansatz, der meines Erachtens einfach besser hätte ausgearbeitet werden müssen.

Ich frage mich etwas, wer die Zielgruppe des Buches ist. Für Pferdemenschen mit Interesse an der Klassischen Reitkunst erscheint mir dieser Anteil zu gering, gleichzeitig glaube ich aber, dass Menschen ohne Pferdewissen an einigen Stellen u.U. Schwierigkeiten haben werden, zu wissen, worum es eigentlich geht. Zumindest denke ich nicht, dass der Otto-Normalverbraucher weiß, was eine Piaffe oder ein Terre à terre ist. Teilweise wurde aber gut versucht, bestimmte Lektionen (insb. die Levade) einfach zu erklären.

Alles in Allem ist "Im Schatten das Licht" ein Buch für den kurzweiligen Lesespaß für Zwischendurch. Mir war besonders die Liebesgeschichte aber schlicht zu einfach und langwierig gehalten. Ich hätte mir mehr Pferd und weniger Liebeskummer gewünscht.