Rezension

Nett, mit kleinen Schwächen

Die Schwestern von Mitford Manor - Unter Verdacht - Jessica Fellowes

Die Schwestern von Mitford Manor - Unter Verdacht
von Jessica Fellowes

Bewertet mit 4 Sternen

Nach dem Tod des Vaters schlägt sich die siebzehnjährige Louisa mehr schlecht als recht durchs Leben. Gemeinsam mit ihrer Mutter arbeitet sie als Wäscherin und stockt das Haushaltsgeld hin und wieder durch kleinere Taschendiebstähle auf. Dass ihr fauler Onkel Steven sich mit durchfüttern lässt, macht das Leben nicht einfacher, doch als er Louisa an seine Gläubiger "verkaufen" will, hat Louisa genug und flüchtet Hals über Kopf, um sich als Kindermädchen der adeligen Familie Redesdale zu verdingen... 

Meine Meinung: 
Jessica Fellowes erweckt durch ihren sehr leichten, angenehmen Schreibstil die 1920er Jahre sehr gut zum Leben. Diese Zeit des Aufbruchs, in der viele noch den alten Traditionen nachhingen, aber auch bereits die ersten Schritte in Richtung moderne Zeiten unternommen wurden. 
Sehr beispielhaft zeigt sich dies u.a. in dem inneren Monolog Florence Nightingales bezüglich ihres Korsetts und der neuen, freieren Mode. 
Die Handlung als solche plätschert eher vor sich hin, und auch der Kriminalfall rund um die Ermordung Nightingales bietet nur mäßige Spannung. Ich habe mich während des Lesens ein wenig an die behäbigen, aber durchaus unterhaltsamen, Fernsehkrimis im Stile des "Cosy Crimes" erinnert gefühlt. 
Nervig fand ich die seltsamen Spitznamen der Redesdale-Kinder...bis zuletzt konnte ich diese nie so richtig zuordnen, da sie, für mich, keinerlei Rückschlüsse auf die tatsächlichen Namen zuließen. 
Insgesamt ein nettes Lesevergnügen mit einigen, kleineren Wendungen, aber ohne große Überraschungen.