Rezension

Nett zu lesen

Warten auf Eliza -

Warten auf Eliza
von Leaf Arbuthnot

Bewertet mit 3 Sternen

Einer jener Romane, deren Protagonisten genügend Probleme haben, um sie in ein schönes Leben zurückführen zu können.

Auf den ersten Blick könnten die beiden Frauen kaum unterschiedlicher sein: Ada, bereits über siebzig, seit zwei Jahren verwitwet, gut situiert, und Eliza, Mittzwanzigerin, mittellose Doktorandin, pinkes Haar. Doch beide haben mit einer persönlichen Krise zu kämpfen. Die Erste findet nicht den Weg aus ihrer tiefen Trauer. Die andere hadert mit ihrer Promotion, zweifelt plötzlich an deren Sinn. Beide leben in der Swinburne Road in Oxford, und so bleibt es nicht aus, dass sie sich eines Tages begegnen. 

Leaf Arbuthnot hat einen jener Romane geschrieben, deren Protagonisten genügend Probleme haben, um sie im Laufe des Geschehens zurück in ein besseres Leben führen zu können. Das tut sie mit einer gekonnten Leichtigkeit, alle Tiefschläge, alle scheinbare Aussichtslosigkeit mildert sie mit feinem englischen Humor ab. Ihr Schreibstil ist souverän, etwas umständlich auf eine liebenswert altmodische Art und voller origineller Bilder ( …, sie war wir eine Primärfarbe, eindeutig und klar. S. 151) Ganz beiläufig werden die jahreszeitlichen Veränderungen mit eingebunden und unterstützen so als zeitliche Orientierung.

Leider trägt die Handlung dem nicht Rechnung. Sie verliert sich in Details, vieles erscheint beinahe nebensächlich. Entwicklungen und Resultate sind im Großen und Ganzen vorhersehbar mit wenigen eingestreuten Überraschungen, die aber leicht jenseits der Glaubhaftigkeit rutschen.

Manchmal wirken die Figuren und ihre Situationen konstruiert, so kommt beispielsweise die bisexuelle Orientierung Elizas eher provokativ daher als selbstverständlich. 

Insgesamt scheint es ein wenig so, als hätte man in eine Schneekugel voller heiler Welt ein paar Tropfen Problem hinein injiziert, so dass alles etwas düster wird. Ab und an wird geschüttelt, in der Hoffnung, dass die Flocken das Bittere binden und am Ende das Innere wieder klar wird.

So schiebt sich das Buch in den Bereich der Belanglosigkeit. Nett zu lesen, aber durchaus nicht lebenswichtig.