Rezension

Nette Geschichte

Winterträume in Virgin River - Robyn Carr

Winterträume in Virgin River
von Robyn Carr

Bewertet mit 3 Sternen

Handlung:
Becca steht kurz vor der Verlobung mit ihrem Freund Doug. Doch noch ist sie nicht zu diesem Schritt bereit, Becca möchte noch etwas aus ihrer Vergangenheit klären: Sie möchte mit ihrem Exfreund Denny ein letztes klärendes Gespräch führen. Kurzentschlossen reist sie zusammen mit ihrem Bruder Rich nach Virgin River, wo Denny mittlerweile lebt.

Am Ende läuft Beccas Besuch aber nicht so ab, wie gedacht. Becca bricht sich den Knöchel und ist dazu verdammt, länger in dem kleinen Örtchen zu bleiben, als sie eigentlich wollte. Und auch der Kontakt mit Denny verwirrt sie. Dieser umsorgt Becca liebevoll und es gibt die ersehnte Aussprache. Nur steht Becca plötzlich vor einer noch schwierigeren Frage: Entscheidet sie sich für ein Leben mit Doug in San Diego oder bleibt sie bei Denny in dem gemütlichen Örtchen Virgin River?

Meinung:
Mir ist das Cover farblich etwas zu überladen. So entsteht eine Unruhe, die mir nicht gefällt und die verwirrend ist. Dazu unterscheiden sich die Farben nicht sonderlich, sondern gehen irgendwie ineinander über. So gibt es keinen richtigen Mittelpunkt.

Die Szenerie und Aufteilung des Cover könnte an sich schön sein. Mir gefällt die kleine bergige Gegend, die am unteren Rand abgebildet ist und auch den Tannebaum mit den Häusern in der Mitte finde ich ganz nett. Es wird eine Szene aus dem Buch gezeigt, was ich immer mag. Nur passen die Farben nicht so recht...

 

Zufällig habe ich das Buch letztes Jahr als Mängelexemplar bei Arvelle entdeckt und habe es mir spontan gekauft. Ich war auf der Suche nach einigen weihnachtlichen Büchern und darauf trifft das Buch auf jeden Fall zu. Mir war bewusst, dass es etwas schnulzig und kitschig werden könnte, doch das ist ab und an auch mal in Ordnung.

Was ich nicht wusste: Das Buch ist Teil einer Reihe. Dazu sind schon einige Teile erschienen und ich habe mir einen Teil genau mittendrin ausgesucht. Als ich das Buch nun in die Hand genommen habe, war ich unsicher, ob es wichtig ist Vorkenntnisse zu den bisher erschienenen Teilen zu haben. Davon bin ich eigentlich nicht ausgegangen, meist kann man Reihen rund um Liebesromane auch mittendrin beginnen und hat keine Probleme damit. Und genau so war es auch hier. Es mag ganz nett sein, von den anderen Charakteren die Geschichten zu kennen und sie so vielleicht auch besser auseinanderhalten zu können, doch ich hatte nur wenige Probleme damit und konnte ganz entspannt mit dem Lesen beginnen.

 

Die Schreibweise war durchweg sehr einfach und leicht gehalten, das Buch ist nicht nur dazu geeignet, es nebenbei während einer stressigen Zeit zu lesen, sondern ich hatte es auch wirklich schnell ausgelesen. Innerhalb von knapp zwei Tagen war ich damit fertig und bin froh, dass es in dem Buch keine Längen gab. Mich konnte die Handlung nicht so arg fesseln, dass ich noch weitere Seiten davon hätte lesen mögen. Obwohl die Handlung auch nicht superspannend und abwechslungsreich ist, wurden die einzelnen Szenen und Momente immer recht kompakt gehalten.

 

Es sind Bemühungen vonseiten der Autorin sichtbar, nicht nur die Szenerie lebendig darzustellen, sondern auch eine weihnachtliche Stimmung bei den Lesern zu verbreiten. Besonders das Aufstellen des Tannenbaums empfand ich besonders genau und bildhaft geschildert. Ich konnte mir das Spektakel richtig gut vorstellen und ich glaube, das ist tatsächlich die für mich beste Textstelle.

Teilweise ist es der Autorin gelungen, verschiedene Stimmungen perfekt einzufangen. Besonders wenn die kalte Natur und im Gegensatz dazu eine gemütliche Kneipe oder eine warme Wohnung beschrieben wird. Diese Textstellen sind gut gelungen und passen perfekt zu der Jahreszeit, laden auch etwas zum träumen ein. Manchmal habe ich es mir ganz schön vorgestellt, einige freie Tage in den Bergen zu verbringen, durch die Natur zu wandern und es sich dann in einem gemütlichen Häuschen bequem zu machen.

 

Als Setting dient durchweg das Städtchen River Island. An sich scheint es ein nettes kleines Örtchen zu sein und die Lage, sowie die Natur wird sehr anziehend geschildert. Mich hat es etwas irritiert, dass die Größe nicht genauer festgelegt ist. Anfangs dachte ich, dass der Ort eher klein und recht kompakt ist. Doch je weiter die Handlung fortschreitet, desto größer erschien der Ort, dazu tauchten auch immer mehr Protagonisten auf und irgendwie verlor die Stadt dadurch etwas ihre Gemütlichkeit. Plötzlich war sie nicht mehr das verschlafene kleine Nest, sondern ein Ort, der auch so einige Touristen anzieht und viel größer ist als ursprünglich angenommen.

Ich finde, der Roman bietet eine kaum vorhandene bis sehr niedrige Spannungskurve. Im Grunde ist der größte Teil der Handlung vorhersehbar, genau wie es meine Erwartungshaltung war. An sich hatte ich kein Problem damit, dass die Handlung etwas vor sich hingetröpfelt ist. Doch ein klein wenig mehr Schwung, ein unerwartetes Ereignis hätte mir gefallen, wobei es hier wahrscheinlich das Problem gewesen wäre, dass soetwas schnell wie ein unnötiges Drama verursacht hätte... Zumindest sind keine Längen entstanden, was immer positiv ist.

 

Mit den Protagonisten wurde ich eigentlich gar nicht warm. Sie wirkten auf mich nicht sonderlich lebendig, besaßen zu wenige Ecken und Kanten und waren etwas stereotyp. Es gibt eine Ausnahme und das ist Megan. Ein junges kleines Mädchen, welches es nicht so einfach hat und unglaublich liebenswert erscheint. Sie mochte ich unheimlich gerne und habe mich immer gefreut, wenn sie aufgetaucht ist.

Becca ist zwar ein freundlicher und auf das Wohl anderer bedachter Mensch, aber genau dieses lediglich positive Auftreten hat mich mit der Zeit genervt. Es ist toll, wie sie sich um andere sorgt und hilft, aber Becca hatte keine Schwäche. Sie tritt durchweg als taffes, sportliches Mädel auf, hat mit der Hand nie auf den Tisch gehauen und sich gerne mal vor einigen Sorgen gedrückt. Allen voran die Frage nach ihrer Zukunft hat sie weit von sich gewiesen und ständig bei anderen nach Rat gefragt. Dazu hatte Becca eine nervige Unentschlossenheit darüber, was für Gefühle sie wem gegenüber hat.

Denny war mir zu prinzenhaft. Er konnte anpacken, ist hilfsbereit und scheinbar ein Engel. Er kann alles, ist attraktiv, ihm scheint alles zuzufliegen. Und dabei bemüht er sich teilweise nicht mal und besitzt am Ende nur positive Attribute. Dadurch erscheint Denny mir zu sehr als Sunnyboy und zu stereotyp. Zwar gibt es in der Vergangenheit Ereignisse, die ihn nicht so gut dastehen lassen, doch in der Gegenwart gibt es nichts negatives über ihn zu sagen. Sein ganzer Charakter war mir zu glatt und einfach gestrickt.

Fazit:

Die Autorin hat definitiv eine nette winterliche Geschichte geschrieben, die ich schnell ausgelesen habe und auch ganz gut fand. Doch je mehr ich in die Tiefe gehe, desto mehr kleine Fehler und Details fallen mir auf, die ich nicht so gut empfinde. Allen voran fand ich die Darstellung der Protagonisten ziemlich schwierig. Ich konnte mit keinem sympathisieren, mitfühlen oder sonstiges. Im Grunde sind mir alle egal und sie werden mir nicht lange im Gedächtnis bleiben.

Gut gefallen hat mir die einfach gehaltene Schreibweise, die ein wirklich flottes und angenehmes Lesen ermöglicht hat. Dazu wurden einige Stimmungen ganz wunderbar eingefangen, die bei mir während des Lesens einen Hauch von Weihnachten hinterlassen haben.

Für zwischendurch finde ich die Lektüre omptimal, ich habe mich unterhalten gefühlt und konnte mich auf die Handlung einlassen. Trotzdem denke ich, dass ich keine weiteren Teile der Reihe lesen werde, dafür wurde mein Interesse zu wenig geweckt.