Rezension

Nette Geschichte, aber zu belehrend

2084 - Noras Welt - Jostein Gaarder

2084 - Noras Welt
von Jostein Gaarder

Nora ist 16 und macht sich große Sorgen um die Klimaerwärmung und die Veränderungen, die diese auf unserer Erde bewirken wird. Sie träumt in sehr realen Träumen von ihrer Urenkelin Nova, die 2084 lebt und sich bitter bei Nora über die außgestorbenen Tierarten und die zerstörte Umwelt beschwert. Nova wünscht sich eine zweite Chance für die Erde und Nora zerbricht sich mit ihrem Freund Jonas den Kopf, wie sie diesen Wunsch erfüllen kann.

Jostein Gaarders Bücher lese ich unheimlich gerne. Ich finde es faszinierend, wie er einem mit einfachen Worten und einer spannenden Handlung wichtige philosophische Fragen näher bringt. In seinem neuen Buch ist ihm das meiner Meinung nach aber nicht gelungen. Natürlich ist der Klimawandel und die Zukunft unseres Planeten ein wichtiges Thema, das jeden Menschen angeht. Der Tonfall des Buches ist für meinen Geschmack aber zu belehrend geraten. Nora beschäftigt sich sehr mit der Umwelt und liest viele Artikel, in denen dem Leser Informationen und Meinungen präsentiert werden. Dieses Stilmittel wurde allerdings etwas zu ausufernd benutzt, das Interesse lässt schnell nach, wenn die spärliche Handlung ständig von solchen Artikeln unterbrochen wird.

Nora bleibt als Hauptfigur sehr blass. Bis auf ihr großes Thema, den Klimaschutz, erfährt man recht wenig über sie. Und auch wenn ich nachvollziehen kann, dass man sich für ein wichtiges Ziel einsetzt und einen Großteil seiner Freizeit dafür opfert, wirken Nora und ihr Freund Jonas regelrecht besessen. Ein paar andere Hobbys und Themen hätten den Figuren und dem Buch gut getan.

Ansonsten lässt sich “Noras Welt” gewohnt angenehm lesen, liefert eine halbwegs interessante Geschichte und viele Denkanstöße. Mir hätte es allerdings besser gefallen, wenn es weniger belehrend gewesen und ohne erhobenen Zeigefinger ausgekommen wäre.