Rezension

Nette Idee, guter Auftakt

Die achte Wächterin - Meredith McCardle

Die achte Wächterin
von Meredith McCardle

Dieses Buch erreichte mich als Überraschungspost vom Verlag. Da ich damit gar nicht gerechnet hatte, habe ich mich sehr gefreut und nach der tollen Rezi von Steffi von his & her books musste ich es direkt lesen.

Die junge Amanda ist auf Peel - einer Schule für Agenten - und absolviert den Prüfungstag. Kein Junior hat die Prüfungen bisher bestanden, doch einer der Prüfer hat scheinbar großes Interesse an Amanda. Es geschieht das Unmögliche und die junge Frau wird rekrutiert. Ab sofort gehört sie zu der geheimen Organisation Annum Guard und trägt den Codenamen Iris. Sie wird eine Zeitspringerin und reist in die Vergangenheit, um dort zu "verbessern, nicht zu verändern". Doch wo hört das eine auf und fängt das andere an? Und warum wurde Amanda von dieser elitären Gruppe ausgewählt? Als Amanda auf alte Geheimnisse stößt, gerät sie in schreckliche Gefahr.

Da ich von dem Buch nicht sonderlich viel wusste, hatte ich keine besonderen Erwartungen. Aber plötzlich war ich mitten drin in der Story. Die Autorin schafft es, über das ganze Buch gezielt Spannungsmomente zu setzen und hält das Level mit viel Action dabei sehr hoch - aber was will man auch von Special Agents erwarten? Schön eingeflochten wird dabei die amerikanische Geschichte und die Stadt Boston, die wirklich sehr bildlich dargestellt wird.

Der Stil ist fast schon rasant. Durch die viele Action und die einfache Sprache lässt sich der Roman wirklich schnell lesen. Im Prinzip hat er viel Ähnlichkeit mit einem guten Actionfilm - gutes Popcornkino ohne viel Tiefe.

Amanda / Iris ist eine tolle Protagonistin, die man schnell mag. Durch ihre Ausbildung ist sie sehr taff, hat aber auch mal Angst und weiß nicht weiter. Sie ist ja schließlich auch noch sehr jung. Die Rolle bekommt viel Hintergrund und hat ihr eigenes Päckchen zu tragen.
Dagegen sind alle anderen Figuren sehr blass und zum Großteil sogar unsympathisch. Von einigen erfährt man nicht mehr als ihren (Code)Namen und das fand ich schon sehr schade. Warum baut man sie ein, wenn sie dann eigentlich überhaupt keine Rolle spielen? Erst zum Ende bricht das etwas auf und lässt hoffen, dass es in den Fortsetzungen anders ist.
Gerade Abe und Blue fand ich sehr schwach und fast schön unnötig. Dramatisch wichtig waren sie eigentlich nicht, wurden aber immer wieder in den Mittelpunkt gerückt. Besonders Blue war beliebig austauschbar. Er hatte so gar nichts besonderes. Ich habe die grausame Befürchtung, dass das wieder so eine Dreieckskiste wird.

Im Plott hatte ich einmal das Gefühl, dass die Autorin nicht wusste, wie es weiter gehen soll. Die Handlung kam kurz ins Stocken, was aber relativ schnell wieder ausgebügelt wurde.

Trotzdem fühlt man sich am Ende des Buchs sehr gut unterhalten. Es war flott, actionreich und gelegentlich lustig. Das ist das, was unterm Strich zählt und überzeugt.
Der zweite Band "Die Farbe der Zukunft" erscheint im November im ivi Verlag.

Fazit
Wer ein Buch für Zwischendurch sucht - vielleicht für den Sommerurlaub -, ist mit "Die achte Wächterin" gut bedient. Eine tolle Protagonistin und ein hohes Tempo trösten über fehlende Tiefe hinweg. Gemeinsam mit Amanda geht man auf eine spannende Verfolgungsjagd quer durch die Zeit. Ein toller Auftakt mit viel Potential. Ich bin neugierig, was die Autorin daraus macht.