Rezension

Nette Idee, schlechte Umsetzung

This Is (Not) a Love Song - Christina Pishiris

This Is (Not) a Love Song
von Christina Pishiris

Bewertet mit 2 Sternen

Handlung:

Zwei Faktoren haben Zoë´s bisheriges Leben bestimmt: die Musik und ihr bester Freund Simon, für den sie schon immer heimlich geschwärmt hat. Mittlerweile sind beide erwachsen und der Kontakt ist etwas eingeschlafen. Bis Simon eines Tages in London auftaucht. Er ist frisch geschieden, wird beruflich in die Hauptstadt Englands versetzt und schafft es noch immer, dass Zoë´s Herz schneller schlägt. Doch auch diesmal hat die Chefredakteurin wieder nicht den Mut, ihm ihre tiefe Zuneigung zu gestehen, denn allerhand andere Aspekte bestimmen gerade das Leben von Zoë. Sei es die Angst um ihre berufliche Zukunft, ein nerviger PR-Manager, den sie einfach nicht verstehen kann oder die Big Fat Greek Wedding ihres Bruders...

Meinung:
Ich finde das Cover unglaublich goldig. Ich empfinde das satte Grün als sehr auffällig, aber angenehm zu betrachten. Allein dadurch wird schon ein Teil der Aufmerksamkeit auf das Buch gelenkt. Dazu ergänzen sich die goldenen Details natürlich perfekt und ich finde den Vogelkäfig wunderbar altmodisch und niedlich. Darauf sind zwei Vögel zu sehen, die besondere Farbschattierungen haben und mir sehr gut gefallen. Zudem sind an der linken Seite noch ein paar Noten zu sehen, was auf den musikalischen Hintergrund des Buches hinweist und die gut zum Gesamtbild passen. Insgesamt kann mich das Cover vollkommen überzeugen und ich finde es einfach wundervoll. Mein Geschmack wurde auf jeden Fall getroffen und mir würde der Roman in einer Buchhandlung definitiv ins Auge fallen.

 

Mir ist das Buch in der Verlagsvorschau gar nicht aufgefallen, obwohl ich das Cover ganz toll finde. Dementsprechend war ich äußerst überrascht, als ich eines Tages ganz unerwartet ein Paket vom Aufbau Verlag erhalten habe und darin diesen Roman vorgefunden habe. Es war eine wunderbare Überraschung, über die ich mich sehr gefreut habe und auch der Klappentext klang interessant und ich hatte mich daraufhin auf eine abwechslungsreiche Geschichte gefreut. Ich möchte mich beim Aufbau Verlag für die unerwartete Zusendung des Romans ganz herzlich bedanken, es war eine gelungene Überraschung!

 

Vor ein paar Tagen war es dann so weit und ich habe mit dem Buch begonnen. Ich empfand die Schreibweise von der ersten Seite an als sehr locker, oft verständigten sich die Protagonisten umgangssprachlich. Daher hatte die Sprache recht wenig Anspruch, ließ sich flott lesen und hat mir größtenteils gut gefallen. Ich hatte den Roman innerhalb von vielleicht zweieinhalb Tagen ausgelesen, wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, wäre dies auch schneller passiert.

Mir waren manchmal zu zügellose Anmerkungen dabei, die alle einen sexuellen Hintergrund hatten. Dies stört mich immer in Romanen, ich mag es einfach nicht und auch hier kamen solche Stellen leider mal vor. Auf diese hätte ich gut und gerne verzichten können, das hätte das Buch meiner Meinung nach auch aufgewertet.

Was mich häufig bei Liebesromanen, leider auch bei diesem stört, ist es, wenn die Protagonisten oft um den heißen Brei herumreden. So entstehen leicht Missverständnisse und ich habe dann immer das Bedürfnis, die Charaktere zu schütteln, damit sie aus dem Quark kommen. Ich finde, in dem Roman sind die Personen Meister darin, umeinander herumzureden und dabei alles Wichtige für sich zu behalten. Ganz häufig musste ich mit dem Kopf schütteln und habe mir gewünscht, dass einmal alle Personen ihre Gedanken frei aussprechen und somit gar nicht erst Konfliktpotenzial entstehen kann. Aus diesem Grund entstanden für mich auch ein paar Längen und manche Szenen hätte man durchaus kürzen können, um nicht ständig das gleiche Schema von Zankereien und Missverständnissen zu nutzen.

 

Als sehr schönes Detail empfand ich die Kapitelüberschriften, die aus Songtiteln bestehen. Es passt perfekt zu der Handlung, die sich häufig um die Musikbranche und ihre Vor- aber auch Nachteile dreht und für mich fast alle unbekannt waren. Teils hatte ich mir nach dem Lesen des jeweiligen Kapitels den Song im Internet gesucht, um einen Eindruck von dem Lied zu erhalten.

 

Es gibt einen groben und leicht oberflächlichen Einblick in die Musikbranche, was ich positiv fand. So lernt man als Leser Teile dieser Welt kennen, um die sich einige Seiten im Roman drehen. Und ich fand es auch vollkommen in Ordnung, dass dies sich nicht seitenweise erstreckt, sondern immer mal kleine Informationen zur Musikwelt vorhanden sind. Damit konnte das Buch bei mir Pluspunkte sammeln.

 

Als sonderlich stimmungsvoll fand ich den Roman nicht. An keiner Textstelle hat sich bei mir irgendeine Stimmung übertragen, ich habe nie mit den Protagonisten mitfiebern können.

Auch die romantischen Szenen hauen mich nicht vom Hocker, sie kommen emotionslos und langweilig daher. Beziehungen oder solche, die es werden könnten, wirken nicht authentisch, sondern sehr konstruiert und ich verstehe nicht so recht, was die Protagonisten aneinander finden.

 

Die Anzahl der Protagonisten empfand ich als ganz angenehm. Damit hatte ich überhaupt keine Probleme, zumal die Namen sich nicht wirklich ähneln und die Personen recht deutlich gezeichnet wurden. Einem jeden wurden Attribute und Eigenschaften verpasst, die sie auszeichnen und einmalig machen. Daher gibt es einen hohen Wiedererkennungswert und die Charaktere bleiben sich treu.

Und obwohl es deutliche Zeichnungen gibt und jeder Protagonist sich abhebt, bin ich mit niemandem warm geworden. Alle sind mir egal geblieben und ich muss auch ehrlich sagen, dass ich sie schnell vergessen werde. Gerade an den Hauptprotagonisten hatte ich einiges auszusetzen und anhand von vielen Aussagen und Aktionen haben sie sich bei mir unbeliebt gemacht. Ganz viel damit zu tun hatte natürlich das ständige Missverstehen voneinander, was mir irgendwann sehr auf den Keks ging und weshalb ich mir das Ende des Buches herbeigesehnt habe.

Mir haben tatsächlich einige Nebencharaktere besser gefallen. Allen voran Zoë´s Familie empfand ich als sympathisch und bodenständig, sie haben zueinandergehalten und sich immer unterstützt. Mir hätte es gefallen, wenn es mehr Szenen mit ihnen gegeben hätte, es herrschte eine wunderbare Dynamik und diese Textstellen haben mir durchweg am besten gefallen.

Leider hat Zoë nur wenig von der sympathischen Art ihrer Familie erhalten. Sie ist mir zu verbissen und obwohl sie Chefredakteurin ist finde ich, dass sie nur selten mal im Büro anzutreffen ist sondern sich gerne trieben lässt. Man merkt, dass Musik ihre Passion ist, aber ich bin mir nicht sicher, ob es beruflich auch das Richtige für sie ist. Und auch charakteristisch finde ich Zoë nicht sonderlich sympathisch. Sie versucht immer gewitzt und selbstbewusst aufzutreten, doch ich finde, dass sie das genaue Gegenteil dessen ist. Ich habe durchweg mit ihrer Person gehadert und finde sie als Hauptprotagonistin etwas schwach und langweilig, teilweise unreif und kindisch.

Meine Lieblingsfigur war Alice, die künftige Schwägerin von Zoë. Sie ist ein bodenständiger und gefühlvoller Mensch, der eindeutig das Herz am rechten Fleck trägt. Sie hat vernünftige Hinweise gegeben und kommt grundehrlich und liebreizend daher. Für mich war Alice eindeutig ein Lichtblick mit ihrem normalen und freundlichen Charakter!

Fazit:

Ich glaube, dass es mir lange Zeit nicht mehr so schwer gefallen ist, eine Rezension zu schreiben. Irgendwie ist mir nicht viel zu dem Roman eingefallen, was ich sagen möchte und davon waren leider viele Aspekte negativ. Und dabei habe ich wirklich geschaut, dass ich auch die positiven Punkte erwähne, die durchaus, wenn auch in geringer Anzahl vorhanden waren.

Zusammenfassend konnte mich das Buch leider nicht überzeugen, ich mochte weder die Hauptprotagonisten, noch die Stimmung und auf Dauer haben mich die ständigen Missverständnisse und die daraus resultierenden Streitereien gestört. Ich hatte nach dem Betrachten des wunderschönen Covers und dem ansprechenden Klappentext mehr erwartet und bin leider enttäuscht von dem Roman.