Rezension

Nette Jugendromanze mit Ausbaupotenzial

Liliennächte - Kim Leopold

Liliennächte
von Kim Leopold

Bewertet mit 3 Sternen

Worum geht’s?

Nach dem Tod ihrer schwerkranken Mutter zieht Lilian für ihr Studium in die Nähe ihres Vaters, zu dem sie jahrelang keinen Kontakt hatte. Das Leben in New York ist neu und aufregend, bringt aber neben der nur schleppend verlaufenden Annäherung an ihren Vater auch ganz neue Herausforderungen mit sich. Eine große Hilfe sind Lily in dieser Situation ihre beiden Mitbewohner Jamie und Ash, die sie nicht nur von ihrer Trauer und der Wut auf ihren Vater ablenken, sondern ihr auch das Gefühl geben, ein neues Zuhause gefunden zu haben. Als ihr Vater ihr dann jedoch ein lange gehütetes Familiengeheimnis offenbart, wird Lilys Welt erneut auf den Kopf gestellt – denn was auch immer sie vorher über sich selbst und ihre Familie zu wissen geglaubt hatte, scheint plötzlich eine Lüge zu sein.

 

Meine Meinung

Die Ansätze dieser Geschichte haben mir eigentlich ziemlich gut gefallen, in der Umsetzung sehe ich aber noch ein bisschen Luft nach oben.

Das Cover und der Schreibstil haben mir zunächst einmal gut gefallen. Das Setting wirkt jung und frisch, was mich angesichts der Tatsache, dass New York eigentlich ein fast schon überlaufener Handlungsort im Genre New Adult ist, ziemlich überrascht hat.

Ein wenig Probleme hatte ich dann mit der Länge der einzelnen Kapitel – wenn man die als solche bezeichnen kann. Die teils fast schon beängstigend wenigen Seiten haben sehr viel Geschwindigkeit in die Handlung gebracht, was primär ja gar nicht so schlecht ist. Diesem Tempo sind nur leider die Tiefe der Geschichte und auch ein wenig die der Charaktere zum Opfer gefallen.

Wichtige Entwicklungen und Wendungen wurden teilweise in wenigen Zeilen abgehandelt, sodass die Emotionen in meinen Augen gar nicht genug Zeit hatten, um wirklich zum tragen zu kommen und authentisch zu wirken. Beim Lesen hatte ich deshalb irgendwie immer das Gefühl, einen Film im Schnelldurchlauf zu sehen und dabei immer ein wenig auf Distanz zu bleiben.

Insgesamt war das echt schade, denn die Protagonisten fand ich eigentlich ziemlich sympathisch. Hätten sie etwas mehr Raum gehabt, um sich zu entfalten und weiterzuentwickeln, wären sie mir mit Sicherheit deutlich weniger blass vorgekommen. Insbesondere an diesem Punkt hätte man meiner Meinung nach deutlich mehr aus dem Buch machen können, denn das Potenzial für eine tolle Liebes- und Familiengeschichte war auf jeden Fall vorhanden.

 

Fazit

Liliennächte war für mich eine ganz nett zu lesende Geschichte, deren Verstrickungen und Wendungen stellenweise aber etwas zu hektisch und überzeichnet waren, um meinen Geschmack vollständig treffen zu können. Trotzdem war meiner Meinung nach das Potenzial der Autorin zu erkennen, und da die Protagonisten sympathisch und Schreibstil und Setting ansprechend waren, bin ich durchaus gespannt auf die weiteren Bände der Reihe.

Dafür gibt es von mir drei Bücherstapel.