Rezension

Nette kurzweilige Geschichte, bei dem der Glauben eine große Rolle spielt

Wie angle ich mir einen Prediger? - Karen Witemeyer

Wie angle ich mir einen Prediger?
von Karen Witemeyer

Bewertet mit 3 Sternen

Texas, 1885 - Crockett Archer wird auf dem Weg zu einem Vorstellungsgespräch als Prediger, aus einem Zug entführt. Die Verbrecherbande möchte jedoch nicht seine Wertsachen haben, sondern ihn als Geburtstagsgeschenk mitbringen - denn die Tochter des Anführers wünscht sich nichts sehnlicher als einen neuen Prediger für ihre Gemeinschaft. Soll das etwa Gottes Plan sein?

 

Cover:

Das Cover ist außergewöhnlich bunt und fröhlich gehalten. Eine junge Frau, mit roten lockigen Haaren in einem schönen Kleid, zupft an den Ärmeln eines Mannes, und lächelt ihn neckisch an. Das Gesicht des Mannes ist nicht zu sehen. Die Frau soll bestimmt Joanna sein, der Mann wohl Crockett. Das Cover sieht amüsant aus und gefällt mir gut.

 

Schreibstil:

Das Buch ist einfach und sehr flüssig zu lesen. Als Zeitform wird die Vergangenheit genutzt.

Die Stimmung und die Gegebenheiten auf der Farm und in der Stadt fügen sich gut ins Gesamtbild von 1885 ein.

 

Charaktere:

Die Charaktere wirken zum Teil ein wenig oberflächlich. Crockett Archer ist der einzige, der sich wirklich treu bleibt und recht gut ausgearbeitet ist.

Das schüchterne und gottesfromme Mädchen Joanna Robbins, dass man genau so auch kennen lernt, passt nicht zu dem Mädchen, das sich anfangs trotzig und mit kindlicher Wildheit einen Prediger zum Geburtstag wünscht.

Und ihr Vater Silas, das weiß nicht Gott sondern nur die Autorin allein, kann ihr diesen prekären und illustren Wunsch scheinbar nicht abschlagen. Dabei lernt man Silas als einen mittlerweile gesetzestreuen, hart arbeitenden, zuverlässigen und rationalen Menschen kennen, der aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat und dieser Bitte seiner Tochter widerstehen sollte. Auch fand ich es unpassend, dass er sich so schnell überzeugen ließ, und Gott so schnell und bedingungslos einen Platz in seinem Leben einräumte. Die Wandlung schien mir einfach nicht realistisch genug.

Gut gefallen hat mir Joannas Konkurrentin Holly Brewster. Eine Frau mit außerordentlicher Gabe sich zu verstellen, sodass sie und ihr Erscheinungsbild einem Engel gleichkommen, obwohl ein skrupelloses, hinterhältiges und anzügliches Wesen darin steckt. Dieser Charakter hat Schwung in die Geschichte gebracht und ihr einen frischen Luftzug eingehaucht.

Positive Nebenrollen waren der Junge Jackson, Crocketts Bruder Neill und die Pensionsleiterin Bessie. Auch diese haben die Story ein wenig aufgelockert.

 

Meine Meinung:

„… eine Frau zu lieben, mochte das Herz eines Mannes weich machen, doch von der Frau geliebt zu werden, mit der er den Rest seines Lebens verbringen würde, machte den selben Mann unendlich stark… .“

Leider hat mir in diesem Buch ein wenig Pep und Schwung gefehlt. Ich hatte mir auch eigentlich eine etwas amüsantere Geschichte gewünscht, da habe ich mich wohl zu sehr vom Klappentext und dem lustigen Cover verleiten lassen…

Es gab für mich nur drei Stellen in diesem Buch, die wirklich spannend waren. Trotz dessen es sich ja eher um eine Liebesgeschichte handeln soll, wäre ich mit dieser auch nicht zufrieden gewesen. Sie konnte mich nicht richtig fesseln, die Emotionen mich zu selten berühren. Dadurch fiel es mir schwer, mich in die einzelnen Protagonisten hineinzuversetzen.

Die Geschehnisse sind zu vorhersehbar, und die Geschichte ist nett, aber auch nicht wirklich tiefgründig oder aufregend.

Schon deshalb muss ich 1 ½ Sterne abziehen.

Einen weiteren halben Stern muss ich abziehen, weil mir die Geschichte einfach zu christlich und gottbetont ist. Gott spielt ständig eine Rolle, alle Taten und Gedanken sind eben gottgegeben und man muss sich nur in seine Arme fallen lassen, dann ist alles schön auf der Welt, so kam es jedenfalls bei mir an…

Ich habe nichts gegen Bücher in dem der Glaube eine Rolle spielt, finde sie sogar sehr interessant, aber in diesem Buch geht es leider um fast nichts anderes. Für mich war das Buch leider nichts.

Somit bewerte ich das Buch mit 3 von 5 Sternen.

Ein Buch für Leute, die eine nette, kurzweilige Geschichte genießen möchten, und sich nicht von dem religiösen Glauben abschrecken lassen.