Rezension

Nette Sommerlektüre

Mörderhitze - Eva Gründel

Mörderhitze
von Eva Gründel

Die Reiseleiterin Elena hält sich mit einer kleinen aber feinen Reisegruppe an Bord einer Luxusjacht an der kroatischen Küste auf und hat die Aufgabe, den Teilnehmern ein ausgefeiltes Programm zu bieten. Die kulturellen und kulinarischen Genüsse haben aber schnell ein Ende; es wird eine Leiche gefunden und die Gruppe gerät ins Visier der Ermittlungen. Was hat der reiche Italiener Mancuso mit dem Toten in der benachbarten Aqua-Farm zu tun, und welche Rolle spielt sein Sohn, der plötzlich mit seinen Öko-Freunden auftaucht? Als ein weiterer Toter in Spiel kommt, ist Elena froh um die Anwesenheit ihres Lebenspartners Giorgio, seines Zeichens Kriminaler. Kann er die kroatische Polizei in Person der Ermittlerin Alisa unterstützen oder bringt er nur weitere Verwicklungen mit sich?

Ich kann nicht behaupten, dass mir dieser Krimi besonders viel Kopfzerbrechen oder Gänsehaut beschert hätte. Die Handlung plätschert über weite Teile einfach nur dahin und kommt für einen Krimi sehr unspektakulär daher. Die Auflösung fand ich eher banal und den Weg dahin manchmal ganz schön unbeholfen.

Die Stärke liegt in der Beschreibung der kroatischen Küsten- und Insellandschaft, die sehr viel Sommeratmosphäre schafft. Zuweilen gibt es auch Ausflüge in die Geschichte und manches Städtchen darf sich durch die Augen der Reiseleiterin Elena für den nächsten Urlaub empfehlen. Interessant fand ich die kurzen informativen Ausflüge in die Welt der Seafood-Fabrikation und Aquafarmen - darin steckt jede Menge Brisanz. Leider verflachte dieses Thema im Laufe der Handlung, was ich sehr schade fand. 

Die persönlichen Beziehungen der Protagonisten, allen voran Elena und ihrem Giorgio, aber auch der Reisegruppe und weiterer Nebenfiguren, sind ebenfalls Thema. Aber leider bleibt auch dies eher an der Oberfläche kleben. Die Perspektivenwechsel waren für mich nicht besonders geschickt umgesetzt; anfangs wird die Handlung ausschließlich aus Elenas Sicht geschildert. Später gerät sie mehr und mehr in den Hintergrund, weil die Sichtweise zu Alisa, der kroatischen Polizeiermittlerin wechselt. Hier hätte ich mir mehr Verflechtung gewünscht.

Alles in allem gibt dies einen Mix, der am Ende weder Fisch noch Fleisch ist. Reiseschilderung, Familien- und Beziehungsdrama, Krimihandlung, politisch-ökologische Elemente... ich denke, weniger wäre hier mehr gewesen. Mir hat daran am besten das Setting und die mediterrane Atmosphäre gefallen, dieser Punkt ist der Autorin nämlich wirklich gut gelungen und hier liegen ihre Stärken. Wer dieses Buch im Urlaub in der Sonne liest und die Schwächen in der Krimihandlung und Figurenzeichnung nachsieht, darf sich auf eine nette Urlaubslektüre ohne große Höhepunkte einstellen.