Rezension

Nette Story, kurzweilige Unterhaltung und dennoch erwarte ich von einem Thriller mehr Spannung

Der Knochengarten - Val McDermid

Der Knochengarten
von Val McDermid

Bewertet mit 3 Sternen

Val McDermid – Der Knochengarten

 

Der Profiler Tony Hill sitzt wegen eines Tötungsdeliktes im Gefängnis. Carol Jordan, ehemalige Ermittlerin leidet an einer posttraumatischen Belastungsstörung und hat ihren Job aufgegeben bzw. aufgeben müssen. Obwohl die beiden tiefe Gefühle verbinden will Tony Carol nicht sehen, die sich nach ihm verzehrt und versucht ihr Leben auf die Reihe zu bekommen. Als Tony sich doch bei ihr meldet, bittet er sie, einen Fall zu übernehmen: Seiner Mutter wurde Geld gestohlen.

Carols alte Einheit hat unterdessen mit mehreren Leichenfunden zu tun. Auf dem Grundstück eines Mädchen-Waisenhauses wurden mehre Leichen gefunden. Schon bald ist klar, das es sich hier um mehr als nur „ein paar Bestattungen von kranken Mädchen“ handelt. Denn ein Serienmörder vertuscht hier seine Taten. Die Nonnen sind unkooperativ und Paula, die die Ermittlungen übernimmt, vermisst ihre Kollegin Carol und hätte sie gerne an ihrer Seite, vor allem weil der neue Chef Rutherford die bisher gut funktionierende Einheit strubbelig macht... wird Paula den Fall lösen können? Wird Tony endlich zulassen, das Carol ihn besucht? Und wird Carol ihren Fall lösen können, da sie doch ein unwiderstehliches Angebot von anderer Seite bekommt?

 

Ich kannte bisher noch kein Buch der Thrillerautorin und bei „Der Knochengarten“ handelt es sich bereits um den 11. Band der Thrillerreihe um Carol Jordan und Tony Hill.

Der Thriller ist sehr komplex da er sehr viele Handlungsstränge eröffnet, die meiner Meinung nach nicht alle am Ende zusammen laufen, wieviel davon geplant ist, kann ich nicht sagen, aber ich könnte mir vorstellen, das sich die Autorin hier einige Wege für die nächsten Bände offen halten wollte.

Insgesamt war der Thriller leicht lesbar, der Erzählstil war angenehm und die Handlung wurde überwiegend lebendig, wenn auch auch an einigen Stellen sehr zäh und langatmig ausgearbeitet. Trotzdem schaffte es die Autorin immer wieder mich einzufangen und für ein Weilchen zu halten.

Die Spannung war wechselhaft. Der Strang um die Leichenfunde war nicht so präsent wie ich es mir gewünscht hätte, dafür war die Lebens- und Leidensgeschichte von Tony und Carol stark in den Vorderrgrund gerückt worden.

Ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll, habe mir jetzt aber mal den ersten Band der Reihe auf die Wunschliste gesetzt um zu sehen, ob ich einen besseren Zugang bekomme. Einerseits hat mich die Geschichte fesseln können, andererseits hatte ich das Gefühl, das mir die beiden Hauptfiguren etwas arg emotional betont wurden und dazu irrational handelten. Dies kann an der momenten Situation liegen, da sich beide wohl endlich ihrer Gefühle füreinander bewußt wurden und da Tony im Gefängnis ist und Carol gerade ihr Leben versucht auf die Reihe zu bekommen, ist natürlich das Zusammensein nicht möglich.

Die Charaktere konnte ich mir gut vorstellen, einige wirkten deutlich lebendiger ausgearbeitet als andere, hier vermute ich aber mal, da es sich um eine Reihe handelt, das in den vorherigen Bänden Zeit genug war, um Carol, Paula oder Tony herauszuarbeiten. Im Großen und Ganzen konnte ich mir jede Figur vorstellen.

Die Handlungsorte konnte ich mir ebenfalls gut vorstellen, diese hat die Autorin anschaulich beschrieben und hat sich die Zeit für Details genommen.

 

Ich hatte das Buch recht schnell durchgelesen, aber wirklich überzeugt hat es mich nicht. Für einen Thriller fehlte mir die durchgängige Spannung und der Fokus wurde viel zu sehr auf die emotionale Komponente der verschiedenen Figuren gesetzt. Der groß angekündigte Fall um die Toten, die unter der Wiese und im Blumenbeet verscharrt wurden, lief eher nebenher. Das Buch ist sicherlich nicht schlecht, doch wie gesagt fehlte mir hier einfach der Thrill, denn relativ früh ist klar, wo diverse Motive liegen. Die Aufklärung des Falls und das Finale war eher unspektakulär.

 

Auf dem Cover steht „Ein Fall für Carol Jordan und Tony Hill“. Das ist irreführend, denn mit dem eigentlichen Fall haben die beiden nicht wirklich was zu tun. Denn ein Ratschlag von Tony oder ein bisschen Zufallsermittlung von Carol macht noch nicht das Lösen des Falls aus.

 

Das Cover hat mir ansonsten gut gefallen, dunkelroter Hintergrund, ein Spaten und die Schrift in Schwarz gehalten macht das Cover zu einem netten Blickfang.

 

Fazit: Nette Story, kurzweilige Unterhaltung und dennoch erwarte ich von einem Thriller mehr Spannung. 3 Sterne.